Credit Suisse-GV: Der Ethos-Antrag hatte nicht die geringste Chance


Der Ethos-Antrag wurde deutlich abgelehnt und Hans-Jacob Heitz blieb erstaunlich ruhig: Die Generalversammlung der CS ging problemlos zu Ende. Auch für Lukas Mühlemann.

Von Christof Moser


Lukas Mühlemann an der GV. (Foto: Keystone)
Die CS-Aktionäre stimmten dem Kapitalrückkaufsprogramm, den Statutenänderungen, den Änderungen im Verwaltungsrat und dem weiteren Einsatz der elektronischen Stimmenzählung ohne grossen Widerspruch zu. Aufgelockert wurde das dichte Programm auch in der zweiten Hälfte durch einige amüsante Wortmeldungen von Kleinaktionären.

Einer, der sich kurz fassen wollte, aber dann doch ausführlich seine GV-Erlebnisse zum Besten gab, sagte: «Ich bin schon seit 52 Jahren Aktionär der CS und habe inzwischen sechs Präsidenten erlebt. Wahrscheinlich werde ich auch noch einen siebten erleben.»

Kritik an der ÄmterkumulationEine schöne Überleitung zu Traktandum 8. Unter diesem Programmpunkt verlangte die Anlagestiftung Ethos nämlich, dass der CS-Verwaltungsrat «geeignete Massnahmen ergreift, um seine Unabhängigkeit zu gewährleisten». Ethos-Präsident Dominique Biedermann kritisierte dabei vor allem die Ämterkumulation von Präsident und CEO Lukas Mühlemann.


«Ein unabhängiger Verwaltungsrat kommt dem Erfolg eines Unternehmens zugute», sagte Biedermann, um die Aktionäre auf seine Seite zu bringen. Auch machte Biedermann klar, dass Ethos mit der Ernennung von Nestlé-CEO Peter Brabeck als unabhängiger Verwaltungsrat nicht zufrieden sei.


«Ein unabhängiger Verwaltungsrat kommt dem Erfolg eines Unternehmens zugute.» Dominique Biedermann, Ethos-Präsident


Mühlemann verteidigt sichDer Verwaltungsrat müsse in jeder Entscheidung frei sein, und der CS-Verwaltungsrat fühle sich frei, sagte Mühlemann auf die Kritik. «Was Ethos will, ist eine unnötige Wiederholung eines allgemein anerkannten rechtlichen Grundsatzes für börsenkotierten Gesellschaften».


Zu seiner eigenen Rolle sagte der CS-Chef, er trete in den Ausstand, wenn es zu einem Interessenkonflikt komme. Er habe inhaltlich nichts gegen den Antrag von Ethos. Aber eine Zustimmung würde falsche Zeichen setzen.

Auch Vize-Verwaltungsrat Peter Brabeck meldete sich zu Wort. Die Schweiz habe pro Kopf die höchste Dichte von international tätigen Unternehmen. Es sei klar, dass bei nur sieben Millionen Einwohnern in den Verwaltungsräten zu engeren Verflechtungen komme.

Ethos-Antrag zu fundamentalDer Kämpfer für die Kleinaktionäre, Hans-Jacob Heitz, schlug sich in seinem Votum auf die Seite der CS. «Der Antrag von Ethos ist mir zu fundamental. Er würde die Freiheit des Unternehmens beschränken», sagte er. Auch weitere Votanten empfahlen die Ablehnung des Ethos-Antrags.


So geschah es denn auch: Der Antrag der Ethos wurde deutlich verworfen.

Die Verwaltungsräte wurden bestätigtBei der Wahl des Verwaltungsrates wurde nur vereinzelt Kritik laut. Ein Aktionär kritisierte, das Gremium sei überaltert. «Herr Mühlemann, tun sie es doch nicht den Kardinälen im Vatikan gleich», rief ein Aktionär dem CS-Chef zu. Er forderte eine Verjüngung des Verwaltungsrats.


Die Verjüngungskur blieb aus: Mit grossem Mehr wurden Peter Brabeck, Marc-Henri Chaudet, Gerald Clark und Daniel Vasella für weitere vier Jahre in den Verwaltungsrat gewählt.

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