Ausserdem erfreute sich die Bank eines weiterhin starken Zustroms von Kundengeldern. Im Markt wurde das Zweitquartalsresultat mit deutlichen Kursavancen honoriert.
Sonderfaktoren belasten Ergebnis
Der Konzerngewinn lag zwar mit 1’571 Mio CHF 22% unter dem Wert des ersten Quartals. Doch wurde das Resultat durch Sonderfaktoren wie Kosten aus dem Vergleich mit der Huntsman Corporation sowie negative Marktwert-Anpassungen auf dem Fremdkapital belastet. Ohne diese Sondereffekte belief sich der Reingewinn nach Steuern auf 2,5 Mrd CHF. Die Sonderbelastungen wurden hauptsächlich im Investment Banking verbucht. Dieses erzielte vor Sonderfaktoren mit 1’655 Mio CHF einen Vorsteuergewinn, der 31% unter dem Betrag des Vorquartals lag. Unter Ausklammerung der erwähnten Faktoren belief sich der Gewinn vor Steuern indes auf 2’407 Mio CHF.
Dougan: Strategie kommt gut voran
Konzernchef Brady Dougan zeigt sich anlässlich der Pressekonferenz von den Fortschritten der Investment Bank angetan: «Die Umsetzung unserer Strategie – Ausrichtung auf das Kundengeschäft, Fokus auf Geschäftsfelder mit wenig Kapitalbedarf und geringem Risikoprofil, Ausstieg aus gewissen Geschäftsfeldern – kommt gut voran», sagte er. Die Verluste in denjenigen Bereichen, aus denen sich die Credit Suisse zurückzieht, beliefen sich im zweiten Quartal auf 0,7 Mrd CHF.
Asset Management hat Tiefpunkt hinter sich
Zurück in die Gewinnzone gemeldet hat sich das Asset Management. Diese Division erzielte einen Vorsteuergewinn von 55 Mio CHF nach einem Verlust von 490 Mio CHF im ersten Quartal. Durch den Verkauf eines Teils des Geschäfts mit traditionellen Anlagestrategien der Sparte an Aberdeen resultierte für die Grossbank zudem insgesamt ein Gewinn von 227 Mio CHF. Davon wurden 21 Mio CHF im zweiten Quartal 2009 verbucht. Der restliche Gewinn wird im dritten Quartal verbucht. Er sei überzeugt, dass das Asset Management den Tiefpunkt durchschritten habe, sagte Rob Shafir am Rande der Pressekonferenz gegenüber AWP. Gemäss Shafir, der die Division seit Anfang April leitet, ist die Restrukturierungsphase abgeschlossen. Jetzt sei die Zeit für Wachstum gekommen. Dabei wolle das Asset Management vornehmlich organisch wachsen, doch seien kleinere Akquisitionen nicht ausgeschlossen.
Im weiteren geht Shafir davon aus, dass die Kunden, die derzeit vor allem Cash-Positionen halten, früher oder später wieder Engagements tätigen werden. Das sollte sich dann positiv auf die Neugeldentwicklung der Division auswirken. Im zweiten Quartal musste das Asset Management indes nochmals einen Geldabfluss von 4,1 Mrd CHF verbuchen.
Private Banking mit hohem Neugeldzufluss
Ganz anders sah die Entwicklung im Privat Banking aus, wo das Institut im zweiten Quartal einen Zustrom von Kundengeldern im Umfang von 10,7 Mrd CHF generierte. Dazu steuerte das Wealth Management 8,5 Mrd CHF und das Corporate & Retail Banking 2,2 Mrd CHF bei. Das Private Banking erzielte einen Vorsteuergewinn von 935 Mio CHF, der 6% unter dem Ergebnis des ersten Quartals lag. Zum Quartalsende verwaltete die CS Vermögen im Umfang von 1’175 Mrd CHF verglichen mit 1’122 Mrd CHF per Ende März.
CEO Dougan führte im Gespräch mit AWP den Erfolg in der Neugewinnung von Kundengeldern darauf zurück, dass die CS einerseits die richtigen Produkte habe und anderseits über eine solide Kapitalbasis verfüge. Letzteres vermittle den Kunden Sicherheit, was derzeit ein wichtiger Faktor sei.
Tier-1-Ratio von 15,5 Prozent
Per Ende Juni wies das Institut eine Kernkapitalquote (Tier 1) von 15,5% aus. Damit lag diese einerseits über dem Wert per Ende des ersten Quartals (14,1%) und anderseits über den eigenen Zielen von 12,5%. Die Quote wäre gemäss CFO Fassbind noch höher ausgefallen, hätte die Bank im ersten Halbjahr nicht Rückstellungen für die Zahlung einer Dividende gebildet.
Wenig Konkretes zu den weiteren Aussichten
Bezüglich Geschäftsaussichten zeigte sich die Bank wie gewohnt wenig konkret. Das weltweite wirtschaftliche Umfeld dürfte anspruchsvoll bleiben, und es sei weiterhin mit wechselhaften Bedingungen für das Geschäft der CS zu rechnen, sagte Dougan. Sollten sich die Marktbedingungen aber weiter verbessern, rechnet die Bank mit einer positiven Entwicklung in allen Geschäftsbereichen.
Die Analysten zeigten sich in ihren Erstkommentaren über die vorgelegten Zahlen erfreut. Die CS-Aktien gewinnen am Donnerstag bis gegen 13.10 Uhr 5,2% auf 51,50 CHF. Der Gesamtmarkt (SMI) steigt derweilen um 0,4%. (awp/mc/pg/03)