Der Zahlenkranz selbst bot, da bereits vor einer Woche vorläufige Angaben veröffentlicht worden waren, keine Überraschung. Von Analysten positiv vermerkt wurde, dass die Bank einerseits die Risikopositionen weiter abbauen konnte und die Detailangaben nun erklärten, wie es zu einem deutlichen Verlust vor Steuern von 3’225 Mio CHF im Investment Banking kommen konnte.
Deutliche Verluste im Investment Banking
Das Ergebnis dieser Division, die im Vorjahr noch einen kleinen Vorsteuergewinn von 6 Mio CHF erwirtschaftet hatte, enthält Netto-Wertminderungen von 2’428 Mio CHF in den Geschäftsbereichen Leveraged Finance und strukturierte Produkte. Immerhin konnte die Bank ihre Positionen an US-Risikopapieren weiter abbauen. So verringerte sich beispielsweise der Exposure im Bereich Leveraged Finance seit dem Vorjahr um 80% und im Bereich CMBS (Commercial Mortgages Backed Security) um 64%.
Rückgang weniger stark als im Vorquartal
Allerdings fiel der Rückgang verglichen mit dem Vorquartal geringer aus. CFO Renato Fassbind erklärte dies mit der Aufwertung des Dollar gegenüber dem Franken. In Lokalwährungen gerechnet hätten die Risikopositionen um über 20% abgenommen, machte der CFO darauf aufmerksam. Die Risikopositionen sollen gemäss Paul Calello, CEO des Investment Banking, weiter abgebaut werden.
Auch Asset Management mit Verlust
Ein negatives Ergebnis wies auch das Asset Management aus, das einen Verlust vor Steuern von 58 (VJ Gewinn von 45) Mio CHF erzielte. Der Fehlbetrag ist hauptsächlich auf Private-Equity- und andere Anlageverluste von 109 Mio CHF sowie Netto-Wertminderungen von 36 Mio CHF auf den aus Geldmarktfonds der Credit Suisse erworbenen Wertschriften zurückzuführen.
Nettogeldabfluss von 16,5 Mrd. Franken im Asset Management
Dem Asset Management zogen ausserdem Kunden Gelder ab. Die Division verbuchte einen Nettogeldabfluss von 16,5 Mrd CHF im dritten Quartal. Dort waren im Vorjahr bereits 20,9 Mrd CHF abgegangen. Dass die CS auf Konzernebene doch noch einen Nettoneugeldzufluss von 1,5 Mrd CHF erzielte (im Vorjahr flossen 9,7 Mrd CHF ab), ist dem Private Banking gut zu schreiben. Dieses wies Netto-Neugelder in Höhe von CHF 14,5 Mrd aus, wozu der Bereich Wealth Management 11,3 Mrd CHF beisteuerte. Dazu beigetragen haben insbesondere die Regionen Europe, Middle East and Africa (EMEA), Americas und Asia Pacific. Institutionelle und Retailkunden in der Schweiz steuerten 3,2 Mrd CHF bei.
Private Banking als einzige Divison mit Gewinn
Das Private Banking, das die Bereiche Wealth Management und Corporate & Retail Banking umfasst, erzielte im dritten Quartal einen Gewinn vor Steuern von 789 (1’289) Mio CHF. Diese Division will die CS weiter stärken und die Gunst der Stunde nutzen, um neue Kundenberater zu gewinnen. Im dritten Quartal konnte das Institut 110 neue Relationship Managers für das Wealth Management (WM) gewinnen, womit es Ende des dritten Quartals 3’480 Kundenberater beschäftigte. Ziel ist es, diese Zahl bis 2010 auf 4’100 zu erhöhen. Ausserdem hat die CS für das internationale Wachstum des WM Investitionen von jährlich 350 Mio CHF eingeplant.
Enttäuschend, aber nicht überraschend
Unter dem Strich wies die Credit Suisse für das dritte Quartal einen Konzernverlust von 1’261 Mio CHF verglichen mit einem Gewinn von 1’302 Mio CHF im Vorjahr aus. Ein in den Augen von CEO Brady Dougen enttäuschendes, aber angesichts der Marktentwicklung im dritten Quartal nicht überraschendes Resultat.
Rückgang von 12,8 % bei verwalteten Vermögen
Der Konzern verwaltete Vermögen (AuM) per Ende September 2008 von 1’370 Mrd CHF, was einem Rückgang von 12,8% gegenüber dem 30. September 2007 entspricht. Die Eigenkapitalrendite betrug -13,1% nach 12,4% im Vorjahr.
Weitere Wertberichtigungen auf US-Risikopositionen befürchtet
Analysten befürchten nach dem vorsichtigen Ausblick für das vierte Quartal, dass es im letzten Jahresviertel 2008 zu weiteren Wertberichtigungen auf US-Risikopositionen kommen könnte. Entsprechend gehen sie von weiteren Senkungen in den Gewinnprognosen aus. ( awp/mc/pg/05)