Der Fehlbetrag resultiere aufgrund der widrigen Marktbedingungen sowie aufgrund von Kosten, die im Zusammenhang mit dem Risikoabbau vor allem im Investment Banking angefallen seien, teilte die Bank am Donnerstag mit. Der November selbst sei aber für den Konzern profitabel gewesen, mit einem guten Geschäftsverlauf und ansprechendem Neugeldzufluss im Private Banking stellte die Bank fest.
Kernkapitalquote von rund 13% per Ende 2008 erwartet
Die Kundengelder und die Finanzierung seien «sehr stabil», heisst es weiter. Die Bank erwarte weiterhin eine starke Kapitalausstattung mit erwarteter Kernkapitalquote von rund 13% per Ende 2008.
Integriertes Geschäftsmodell bleibt
Wegen des veränderten Geschäftsumfeldes hat die CS aber eine Reihe von strategischen Massnahmen ergriffen, um das Steuer herumreissen zu können. Das integrierte Geschäftsmodell sei dabei aber weiterhin von zentraler strategischer Bedeutung, schreibt die Bank. Dabei will sie weiterhin ins Private Banking investieren. Im Investment Banking sei dagegen der Abbau von Geschäftsaktivitäten mit komplexen Produkten sowie die generelle Reduktion des benötigten Risikokapitals und der Rückzug aus Teilen der Eigenhandelsaktivitäten geplant.
Jede neunte Stelle wird gestrichen
Konkret bedeutet dies, dass sie 5’300 Stellen (11% des gruppenweiten Personalbestands), vornehmlich im Investment Banking, abbauen will. Hierzulande sollen 650 Arbeitsplätze gestrichen werden, sagte das Institut gegenüber der Nachrichtenagentur SDA. Stellenreduktionen sowie weitere Massnahmen zur Verbesserung der Effizienz sollen dabei zu einer Kostenentlastung von rund 2 Mrd CHF führen, was 9% der für 2008 zu erwartenden Kosten ausmache.
Die im Zusammenhang mit diesen Massnahmen anfallenden einmalige Kosten von rund 900 Mio CHF würden mehrheitlich dem vierten Quartal 2008 belastet und seien im geschätzten Ergebnis per Ende November noch nicht enthalten, wie es heisst.
Investmentbanking: Risiken «deutlich» reduziert
Die Risiken im Investmentbanking seien bereits «deutlich» reduziert worden, heisst es weiter. Das Value at Risk (1-day VaR) per Ende November sei um 34% tiefer gegenüber Quartalsbeginn bzw. um 60% tiefer gegenüber Jahresbeginn. Die Bank hat ausserdem ihre risikogewichteten Aktiven auf voraussichtlich rund 170 Mrd USD per Ende 2008 und weiter auf rund 135 Mrd USD bis Ende 2009 reduziert. Dies entspreche einem Rückgang um 43% von Ende 2007 bis Ende 2009. Auf Grund des zu erwartenden Jahresergebnisses werden der Verwaltungsratspräsident, der CEO und der CEO des Investment Banking keine variable Vergütung für 2008 beziehen.
«Gute Ausgangslage für 2009»
Mit diesen Massnahmen schafft die Credit Suisse «eine gute Ausgangslage für 2009 bezüglich Risikoprofil, Kostenstruktur, Ertragsaussichten und Kapitalausstattung», heisst es weiter. Die Bank weist denn auch darauf hin, dass sie die Wachstumsstrategie im Private Banking im bisherigen Verlauf 2008 weitergeführt hat. Dabei seien 370 zusätzliche Kundenberater im Wealth Management per Ende November angestellt worden. Damit sei das Ziel für 2008 von 330 neuen Beratern bereits übertroffen worden.
Personalverbände fordern interne Umplatzierungen
Der Schweizerische Bankpersonalverband (SBPV) und der Kaufmännische Verband (KV) Schweiz haben die CS derweil aufgefordert, den angekündigten Stellenabbau in der Schweiz nach Möglichkeit ohne Entlassungen umzusetzen. Ziel müsse sein, die 650 in der Schweiz betroffenen Angestellten innerhalb der Credit Suisse an einer anderen, «zumutbaren» Stelle weiterzubeschäftigen, heisst es in einer Mitteilung des KV Schweiz vom Donnerstag. Gleichzeitig sei der Abbau so weit als möglich über die natürliche Fluktuation abzufedern. (awp/mc/ps/03)