Crossair-Prozess: Suter und Dosé weisen Tötungsvorwurf zurück

Bei dem Prozess, der am Montag in Bellinzona begann, wurde der Absturz eines Jumbolino im Landeanflug auf den Flughafen Zürich-Kloten vom 24. November 2001 aufgearbeitet. 24 Personen, darunter die beiden Piloten, waren damals ums Leben gekommen. Suter, Dosé und vier weitere Kaderleute der Crossair sind an dieser Katastrophe mitverantwortlich, behauptet die Bundesanwaltschaft. Firmengründer Suter etwa soll eine aggressive Expansionspolitik unter Inkaufnahme der Gefährdung der Flugsicherheit gefordert und zugelassen haben.


«Sicherheit war das oberste Gebot»
Der 63-Jährige liess diese Vorwürfe nicht auf sich sitzen. Die Sicherheit sei stets das oberste Gebot der Firma gewesen, sagte er. Er habe sich immer bemüht, kompetente und erfahrene Leute mit den Sicherheitsaufgaben zu betrauen. Ins selbe Horn stiess Dosé. Er habe als Firmenchef eine Kultur der Sicherheit gefördert. Dafür habe er sowohl finanzielle als auch personelle Mittel zur Verfügung gestellt. In der Statistik der Zwischenfälle habe die Crossair die Zielvorgaben oft überboten.


Dosé gönnt sich Jahreslohn von 200’000 CHF
Weniger auskunftfreudig zeigte sich Dosé bei der persönlichen Einvernahme. Als Inhaber einer Beratungsfirma gönnt sich der 50-Jährige heute einen Jahreslohn von 200’000 CHF. Die Höhe seines Vermögens wollte er dem Gericht jedoch nur schriftlich mitteilen. Er wolle diese Zahlen nicht in der Zeitung lesen, begründete er sein Anliegen. Der wegen eines Verkehrsdeliktes vorbestrafte Suter hingegen machte aus seinem Vermögen kein Geheimnis. Er habe rund 8,5 Mio. Franken auf der hohen Kante. Dank verschiedenen VR-Mandaten verdiene er derzeit rund 450 000 Franken im Jahr.


Urteil am 16. Mai
Relevant sind diese Zahlen für die Festlegung der Tagessätze bei einer Geldstrafe – falls die drei Richter zum Schluss kommen, dass sich die Angeklagten gesetzeswidrig verhalten haben. Das Urteil wird voraussichtlich am 16. Mai gefällt. Inzwischen wird das Gericht verschiedene Zeugen anhören. Mit den Plädoyers soll am Freitagnachmittag begonnen werden. (awp/mc/ps)

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