CS-CEO will im Privatkundengeschäft Marktanteile dazu gewinnen
Die Grösse sei aber nicht das entscheidende Kriterium in diesem Geschäft, sondern die Qualität, sagte Dougan im Interview mit dem Tagesanzeiger. «Wir wollen eine Bank werden, mit der die Kunden gerne geschäften, wo die Mitarbeiter gern arbeiten und ein Unternehmen sein, das einen Beitrag leistet an die lokale Gesellschaft und die Gemeinwesen, in denen es tätig ist», so Dougan. Das bedeute auch, dass die CS in Zukunft nie auf staatliche Hilfe angewiesen sein will.
Bedeutende Fortschritte erzielt
Dougan äusserte sich auch zu den Reformen, welche vom Finanzsystem nach dem Beinahekollaps von der Politik gefordert werden. Es seien diesbezüglich – ob von Seiten der Banken, der Regierungen oder der Kontrollbehörden – bereits bedeutende Fortschritte erzielt worden, so der CS-Chef. Dies gelte ganz besonders für die Schweiz. Die Credit Suisse habe das Geschäftsmodell stark angepasst, das Eigenkapital stark erhöht und die Risikopositionen abgebaut.
Gegen starre Limiten bei den Boni
In der Boni-Frage stellt sich Dougan gegen starre Limiten, da die Boni auf das eingegangene Geschäftsrisiko und den langfristigen Kapitaleinsatz abgestimmt werden müssten. «Ich gebe aber zu, dass die Banken in dieser Beziehung in der Vergangenheit Fehler begangen haben.» Die Credit Suisse sei mit ihrem langfristig ausgerichteten und stark auf Aktien abgestützten Vergütungsmodell vorangegangen; es entspreche den Forderungen der G-20 und werde bereits von anderen Banken kopiert, so Brady Dougan weiter.
Rückforderung legitim
Bei Banken, die mit Steuergeldern ausgekauft wurden, findet Dougan eine Rückforderung der Boni legitim. «Wenn die Leistung nicht stimmt, muss eine Regierung prüfen, ob sie diese Boni zurückfordern kann – wobei sie auch Gefahr läuft, die Mitarbeiter der Bank zu verunsichern.» «Nur wenn die Mitarbeiter gut arbeiten und die Aktionäre profitieren, wird auch das Management belohnt», so Dougan weiter. Er selber habe 2008, als die CS Verluste erwirtschaftete, keinen Bonus erhalten. (awp/mc/pg/03)