Zürich (AWP/sda) – Die Credit Suisse Group AG wehrt sich gegen das Ansinnen der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK) und der Schweizerischen Nationalbank (SNB), die Eigenmittelvorschriften zu verschärfen. Die ins Spiel gebrachte Verschuldungsquote (Eigenkapital im Verhältnis zur Bilanzsumme), stelle eine «ungeeignete Steuerungsgrösse» dar, sagt CS-Präsident Walter Kielholz in einem Interview mit der «Basler Zeitung» (Samstag-Ausgabe).
Nicht über einen Leisten schlagen
Die Risiken der einzelnen Positionen in der CS-Bilanz seien derart heterogen, dass man sie nicht über einen Leisten schlagen dürfe. «Amerika kennt die Verschuldungsquote. Aber den von der Krise am stärksten betroffenen Banken hat sie meines Wissens nichts genützt», sagt Kielholz.
Beurteilung der Risiken ist Sache der Banken
Die Beurteilung der Risiken ist laut Kielholz Sache der Banken: «Unser Verwaltungsrat beurteilt die Risiken selber – und das sehr intensiv. Sonst wären wir ja nicht mit einem weit über dem von der EBK geforderten Eigenmittelsatz in die Krise gegangen.» Die Credit Suisse habe «die unsichere Lage auf den Märkten gesehen und vorgesorgt». Daher habe sie – im Unterschied zu anderen Banken – auch kein frisches Aktienkapital beschaffen müssen.
Konkurrenzfähigkeit der Schweizer Banken würde leiden
Kielholz befürchtet auch, dass die Konkurrenzfähigkeit der Schweizer Banken mit den angedrohten Massnahmen leiden würde. Mit einer einseitigen Schweizer Regelung wären die heimischen gegenüber den ausländischen Banken benachteiligt.
Ausgesprochen nervös
Die CS-Aktionäre hätten «ausgesprochen nervös» auf die Pläne der EBK reagiert, sagt Kielholz weiter. Acht der zehn grössten Aktionäre hätten sich an die Bank gewandt. «Diese Investoren handeln schnell, wenn es darauf ankommt. Sie verkaufen die Aktien, wenn sie zum Schluss kommen, dass es nicht mehr interessant ist, bei einer Schweizer Grossbank investiert zu sein. Dann fällt der Kurs, und zwar so lange, bis er attraktiv ist, zum Beispiel für die ausländische Konkurrenz», warnt Kielholz.