CS-GV: Reibungslose Veranstaltung mit wenig kritischen Voten
Mit einer Dauer von rund drei Stunden sei die Veranstaltung in «rekordverdächtiger Zeit» durchgeführt worden, bilanzierte Verwaltungsratspräsident Walter Kielholz am Freitagnachmittag. Versammelt hatten sich 1973 Aktionäre, die gut 40% des Aktienkapitals vertraten.
Erboste Voten von Kleinaktionären hielten sich im Rahmen
Die üblichen kritischen bis erbosten Voten von Kleinaktionären hielten sich im Rahmen. Dazu dürfte beigetragen haben, dass die Credit Suisse das Jahr 2007 – im Gegensatz zu den Verlusten der UBS und anderen Instituten – mit einem Jahresgewinn von 7,8 Mrd CHF abschliessen konnte.
Verlust von 2,1 Mrd CHF
Allerdings hat die Finanzmarktkrise auch der Credit Suisse im ersten Quartal 2008 schwer zu schaffen gemacht: Am Donnerstag hatte sie für die ersten drei Monate einen Verlust von 2,1 Mrd CHF bekanntgeben müssen.
Für die CS verkraftbar
Kielholz zeigte sich vor den Aktionären aber überzeugt, dass die Wertberichtigungen für die CS verkraftbar seien. Er betonte die Chancen der derzeitigen Situation: Für die Bank biete sich nun die Gelegenheit, Marktanteile von der Konkurrenz zu gewinnen. Zu reden gaben in den Voten der Aktionäre aber vielmehr die im Februar – kurz nach Veröffentlichung des Jahresergebnisses – entdeckten Verluste. Die Credit Suisse habe ihre eigenen Finanzen nicht im Griff, sagte etwa der Vertreter der Aktionärsvereinigung Actares. Er müsse eingestehen, dass die internen Kontrollen in diesem Fall nicht wirksam waren, sagte Verwaltungsratspräsident Kielholz: «Die Vorfälle sind selbstredend inakzeptabel.» Man habe aber eine Reihe von Massnahmen ergriffen, versicherte er.
Millionensaläre in der Kritik
Böse Worte mussten sich die CS-Verantwortlichen für ihre Millionensaläre hinnehmen. Die Löhne seien «jenseits von Anstand und Vernunft», sagte ein erregter Aktionär: «So lange Sie so viel Geld aus der Firmenkasse nehmen, kann ich Ihnen kein Lob spenden, Herr Kielholz.» Thematisiert wurde von den Aktionären auch die Verteilung von Gratisfussbällen, die laut Medien teils in Kinderarbeit hergestellt worden sein sollen. Die Grossbank spendet nun der Unicef 1 Mio. Franken. Man werde die Rechte gegenüber den Lieferanten wahrnehmen, sagte Kielholz: «Es werden nicht die Aktionäre sein, die diese Million bezahlen.»
Den Anträgen des Verwaltungsrats in allen Punkten zugestimmt
Die Aktionäre stimmten den Anträgen des Verwaltungsrats in allen Punkten zu. Die Décharge-Erteilung erfolgte mit gut 93% der vertretenen Aktienstimmen, 5% wollten die Entlastung verweigern. Mit über 99% wurde die Dividende von 2,50 CHF pro Aktie angenommen.
Reibungslose Wiederwahl der Verwaltungsräte
Ebenfalls reibungslos ging die Wiederwahl von sechs Verwaltungsräten vor sich. Die Kandidaten erhielten Stimmenanteile von mehr als 96%. Zu den Wiedergewählten gehört auch Nestlé-Präsident Peter Brabeck. Er wird nun zweiter Vizepräsident neben Hans-Ulrich Doerig. (awp/mc/gh)