CS-Private-Banking-Chef Widmer: Die Kosten im Griff – Kunden kehren zurück


Nicht nur die Anleger haben wieder Vertrauen in die Credit Suisse, auch die Kunden kommen wieder zurück. Das Private-Banking-Geschäft habe viel von seinem Glanz zurück gewonnen, behauptet Sparten-Chef Alex Widmer im Moneycab-Interview.

Von Florian Adank


Private-Banking-Chef Alex Widmer gibt sich zuversichtlich.(Credit Suisse)
Moneycab: Ihre Sparte verzeichnete im letzten Quartal einen Nettozufluss von Neugeldern von 3,8 Milliarden Franken. Ist das Credit Suisse Privat Banking in der Schweiz damit wieder auf Kurs?

Alex Widmer: Ja, wir sind auf gutem Weg. Die Kosten haben wir im Griff und wir haben im letzten Quartal einen Leistungsausweis erreicht, der sich im Branchenvergleich sehen lassen kann.


Was heisst das konkret?
Der Bruttoertrag gegenüber dem Vorquartal ist um 9 Prozent gestiegen. Die Bruttomarge hat sich im gleichen Zeitraum um 6 Basispunkte verbessert. Sie haben aber auch wieder das Vertrauen der Kunden gewonnen?
In der Tat stellen wir fest, dass es uns wieder gelingt, neue Kunden zu gewinnen.Können Sie den Anstieg im Kundenvertrauen auch quantifizieren?
Der Nettozufluss von Neugeldern in die Private-Banking-Sparte hat in den letzten zwei Quartalen stets zugenommen. Gegenüber dem letzten Quartal 153,3 Prozent! Das ist ein deutlicher Ausweis für gewachsenes Anlegervertrauen.


…das Sie auch noch ausbauen möchten
Sicher! Wie in jedem anderen Geschäft ist auch für das Privat-Banking-Geschäft Wachstum entscheidend. Das Kundenvertrauen wächst mit dem verwalteten Kundenvermögen, mit Assets under Management, und bringt auch uns schliesslich den Gewinn. Und hier haben wir noch deutliches Potenzial.Hat der Druck auf das Bankgeheimnis die Kunden nicht verunsichert?
Das Zinsabkommen mit der Europäischen Union (EU) hat diesbezügliche Verunsicherungen bei den Kunden beseitigt, weil kein Informationsaustausch vorgesehen ist. Unsere Kunden sind aber nicht allein von den Entwicklungen am Schweizer Finanzplatz abhängig….sondern?
Zum Beispiel haben wir in Singapur ein starkes Standbein aufgebaut. Von dieser Möglichkeit machen übrigens immer mehr auch Europäer und Südamerikaner Gebrauch. Warum Südamerika?
Die gegenwärtig schwierige Wirtschaftslage hat zwar zu einem Rückgang von Neugeld aus dieser Region geführt. Sie bleibt aber für uns allein aus traditionellen Gründen wichtig.Eingangs haben Sie die Kosten erwähnt. Drastische Massnahmen gab es auch in Ihrem Bereich. Sind diese nun abgeschlossen? Können die Mitarbeiter aufatmen?
Ich glaube, dass wir auf dem Weg sind, ein Kostenniveau zu erreichen, das unserem Ertrag entspricht. Weitere Kostensenkungsprogramme, ausser diejenigen, die bereits eingeleitet sind, stehen nicht an. Wir wollen aber nicht nur Kosten senken, sondern auch gezielt aufbauen. Osteuropa ist beispielsweise ein Wachstumsmarkt. Hier sind wir auch bereit, personell aufzustocken. Zum Abschluss eine generelle Frage: Hat das Schweizer Privat-Banking-Geschäft eine Zukunft?
Absolut. Viele Kunden wollen einfach eine sichere Anlage für ihr Geld. Das können wir ihnen dank der politischen Sicherheit der Schweiz bieten. Darüber hinaus haben wir ein für Investoren freiheitliches Umfeld. Restriktive Auflagen, wie sie in anderen Ländern üblich sind, sind in der Schweiz unbekannt. Das wird weiterhin so bleiben.Florian Adank (Swisscontent)

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