Die Erweiterung werde keinen isolierten Effekt auf den Devisenmärkten haben. Viel wichtiger für den Euro sei die Entwicklung der Weltwirtschaft. Dies schliesse aber nicht aus, dass die bevorstehende Aufnahme neuer Mitgliedsländer einen Einfluss auf die Währung haben kann, etwa wenn sich die Marktstimmung gegen den Euro dreht. Der Einfluss dürfte sich aber in Grenzen halten und zeitlich beschränkt sein, schreiben die Ökonomen weiter.
Wachstumsflaute durch mutige wirtschaftspolitische Reformen überwinden
Die Beitrittskandidaten hätten wirtschaftlich zwar wenig Gewicht, seien aber dynamische Volkswirtschaften. «Es liegt vor allem an den grossen EU-Staaten, ihre Wachstumsflaute durch mutige wirtschaftspolitische Reformen zu überwinden», heisst es weiter. Allerdings würden diese Reformbestrebungen durch die Unsicherheiten, die im Zusammenhang mit der Ratifizierung der EU-Verfassung aufgetreten sind, erschwert.
Währungsrisiko wird abnehmen
Für die Schweizer Wirtschaft gewinnen die mittel- und osteuropäischen Länder, die der EU beigetreten sind sowohl als Produktionsstandort als auch als Absatz- und Beschaffungsmärkte an Bedeutung. Mit der Übernahme des Euro durch diese Staaten werde das Währungsrisiko abnehmen. Denn einerseits schwanke der Euro erfahrungsgemäss weniger stark als die einzelnen nationalen Währungen. Zudem können die Unternehmen künftig Einnahmen und Ausgaben aus einem grösseren Währungsraum gegeneinander aufrechnen.
Grundsätzliche Aufweichung der Konvergenzkriterien
Voraussichtlich Anfang 2007 werden Estland, Litauen und Slowenien als erste mittel- und osteuropäische Länder den Euro einführen. Anfang 2008 dürften dann Lettland, Malta und Zypern nachziehen. Gewisse Kandidatenländer könnten auf eine mildere Beurteilung drängen. Die Credit Suisse geht aber nicht von einer grundsätzlichen Aufweichung der Konvergenzkriterien – wie etwa Budgetdefizit oder Staatsverschuldung – aus, heisst es weiter. (awp/mc/gh)