Die Gruppe reduzierte die eigenen Risikopositionen nochmals deutlich und musste im zweiten Quartal im Investment Banking nur noch geringfügige Wertberichtungen vornehmen. Für das zweite Quartal 2008 weist die CS einen Reingewinn von 1’215 Mio CHF, verglichen mit einem Verlust von 2’148 Mio CHF im Vorquartal aus. Im Vorjahr hatte das Institut einen Gewinn von 3’189 Mio CHF verbucht. Während sich die Nettoerträge im Vergleich mit der Vorjahresperiode um 54% auf 8’137 Mio CHF verminderten, reduzierte sich der Aufwand um 21% auf 6’251 Mio CHF. Im Kerngeschäft resultierte ein Aufwand-Ertrags-Verhältnis von 79,4% nach 65,3% in der Vorjahresperiode. Die Eigenkapitalrendite betrug 13,2% (29,7%), die Tier-1-Ratio verbesserte sich per Mitte Jahr auf 10,2%, verglichen mit 9,8% Ende März 2008 respektive 13,0% Ende Juni 2007.
«Widerstandsfähiges Geschäftsmodell»
«Das erfreuliche Quartalsergebnis spiegelt die hohe Ertragskraft und die Widerstandsfähigkeit unseres integrierten Geschäftsmodells sowie die wirksame Kosten- und Risikokontrolle der Bank», wird CEO Brady Dougan in der Mitteilung zitiert. Im gegenwärtig stattfindenen tiefgreifenden Wandel der gesamten Branche sei die Credit Suisse in einer ausgezeichneten Position, um davon zu profitieren und Marktanteile zu gewinnen. Das Marktumfeld dürfte sich gemäss Dougan kurz- bis mittelfristig nicht verbessern. «Daher agieren wir in unserem Geschäft weiterhin vorsichtig», versprach der Bankchef.
Investment Banking schreibt wieder schwarz
Nach dem hohen Vorsteuerverlust im ersten Quartal kehrte das Investment Banking in die Gewinnzone zurück. Das Ergebnis vor Steuern belief sich auf 281 Mio CHF verglichen mit einem Vorjahresgewinn von 2’502 Mio CHF und einem Verlust von 3’460 Mio CHF im ersten Quartal. Der Nettoertrag habe sich gegenüber dem zweiten Quartal 2007 um 50% verringert, sei jedoch im Vergleich zum Vorquartal deutlich angestiegen. Als Hauptgrund für den im Jahresvergleich geringeren Ertrag führt die CS den branchenweiten Volumenrückgang im Neugeschäft, insbesondere in den Bereichen strukturierte Produkte und Leveraged Finance, an.
US-Risikopositionen: Nur geringe Wertberichtigungen
Das Ergebnis des Investment Bankings enthält nur noch geringfügige Wertberichtigungen auf US-Risikopositionen von 22 Mio CHF. Belastend wirkte zudem ein Fair-Value-Verlust von CHF 503 Mio auf dem Fremdkapital der Credit Suisse infolge engerer Kredit-Spreads. Deutlich tiefer lag zum Quartalsende die Höhe der Risikopositionen. Diese verminderten sich gegenüber dem Stand von Ende März (47,5 Mrd) auf 35,8 Mrd CHF. Der gesamte Geschäftsaufwand der Division verringerte sich um 32%, wobei der Rückgang überwiegend auf einen geringeren Personalaufwand infolge tieferer leistungsbezogener Personalkosten zurückzuführen sei.
Rentables Privat Banking
Das Privat Banking erwirtschaftete im zweiten Quartal einen Vorsteuergewinn von 1’220 (VJ 1’381) Mio CHF. Dem Bereich flossen insgesamt 17,4 Mrd CHF an neuen Geldern zu, davon im Wealth Management 15,4 Mrd CHF. Dazu beigetragen hätten alle Regionen, insbesondere Europe, Middle East and Africa (EMEA) und Asia Pacific. Die Gewinnmarge vor Steuern im Wealth Management lag bei 36,4% nach 42,0% in der Vorjahresperiode.
Asset Management mit Geldabflüssen
Wie das Investment Banking kehrte auch das Asset Management mit einem Ergebnis vor Steuern von 167 (VJ 299; VQ -468) Mio CHF in die Gewinnzone zurück. Positiv zu Buche schlugen hier der Bewertungsgewinn von 79 Mio CHF auf den aus Geldmarktfonds der Credit Suisse erworbenen Wertschriften sowie halbjährliche performancebezogene Erträge. Das Asset Management musste Geldabflüsse von 3,8 Mrd CHF hinnehmen, nachdem im Vorjahr noch 20,4 Mrd CHF zugeflossen waren. Insgesamt verwaltete die Credit Suisse zum Semesterende Vermögen (AuM) von 1’411,9 Mrd CHF gegenüber 1’380,5 Mrd zum Ende des ersten Quartals 2008.
120 neue Relationship Manager
Die Credit Suisse hat im zweiten Quartal des laufenden Jahres 120 neue Relationship Manager verpflichtet. In den ersten sechs Monaten 2008 seien es 230, innerhalb der vergangenen 12 Monate 450 neue Kundenberater gewesen, wie einer Präsentation zur Medienkonferenz zu entnehmen ist, die am Donnerstagmorgen stattfindet. Rund 40% des gegenwärtigen Neugeldzuflusses stamm dabei von Mitarbeitern, welche innerhalb der letzten 3 Jahre angestellt worden seien. Bis 2010 will die CS jährlich 330 neue Relationship Managers rekrutieren, so die Präsentation weiter. Seit 2007 sei die Bank ausserdem in vier neue lokale Märkte eingestiegen und habe global 14 neue Niederlassungen eröffnet, schreibt die Bank weiter. Sie investiere jährlich 350 Mio CHF ins internationale Wachstum. (awp/mc/ps/05)