Das Private Banking verzeichnete gemäss Mitteilung einen sehr guten Geschäftsverlauf. Das Ergebnis im dritten Quartal litt jedoch unter Rückstellungen von rund 300 Mio CHF in Zusammenhang mit Auction Rate Securities. Deshalb erwartet die CS einen Vorsteuergewinn von rund 800 Mio CHF. Positiv entwickelte sich der Neugeldzufluss, der sich auf rund 14 Mrd CHF belaufen sollte. Im Private Banking flossen dabei rund 11 Mrd CHF, im Wealth Management rund 3 Mrd CHF zu. Das Asset Management erwartet einen Vorsteuerverlust von rund 50 Mio CHF.
Vorsteuerverlust von 3,2 Mrd. Franken
Im Investment Banking erwartet die CS einen Vorsteuerverlust von rund 3,2 Mrd CHF. Dieser Bereich musste Wertminderungen von rund 2,4 Mrd CHF in Leveraged Finance und strukturierten Produkten, sowie die Auswirkungen der ausserordentlich widrigen Handelsbedingungen im September hinnehmen. Das Ergebnis enthält auch rund 1,9 Mrd CHF an Fair-Value Gewinnen auf Fremdkapital der Credit Suisse. Die Risikopositionen in Leveraged Finance und strukturierten Produkten wurden gemäss CS weiter reduziert.
Kapital um rund 10 Mrd CHF gestärkt
Die Credit Suisse Group stärkt ihre Kapitalbasis mit insgesamt rund 10 Mrd CHF an zusätzlichem Quartal. Die Kernkapitalquote erhöht sich so auf 13,7%. Die ausgewiesene Kapitalquote am Ende des dritten Quartals lag bei rund 10,4%. Damit übertreffe die Credit Suisse die von der EBK für 2013 festgelegte Eigenmittel-Zielgrösse sowie die Mindestgrösse der Leverage Ratio.
Katarische Investoren
Die Credit Suisse habe sich mit der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK) über die Eckpunkte einer Verfügung über Kapitalanforderungen und Verschuldungsgrenzen geeinigt, schreibt das Institut am Donnerstag in einer Mitteilung. Sie hat dazu von einer kleinen Gruppe von Investoren Tier-1-Kapital aufgenommen. Der bedeutendste Anteil komme von der Qatar Holding LLC, einer hundertprozentigen Tochter der Qatar Investment Authority. Die Kapitalerhöhung sei laut CS bereits «vollständig platziert». Bei den Investoren handle es sich durchgehend um bestehende und langjährige CS-Aktionäre, präzisierte CEO Brady Dougan an einem Conference Call.
«Günstige Gelegenheit»
Die Erhöhung sei nicht als «Notfallkapitalerhöhung» zu sehen. Vielmehr habe die Bank eine günstige Gelegenheit genutzt, um die regulatorischen Anforderungen bereits frühzeitig zu erfüllen und damit die am Markt bestehenden Unsicherheiten über den künftigen Kapitalbedarf der Bank zu vermindern, erklärte Dougan weiter. Die CS sei extrem gut kapitalisiert und damit in einer starken Position für die Zukunft.
Drei Massnahmen
Die Kapitalaufnahme erfolge über drei Massnahmen: Erstens durch einen Verkauf von rund 93 Mio Aktien aus dem Eigenbestand (Treasury), was rund 3,2 Mrd CHF an Eigenkapital bringe; zweitens durch eine Emission von Zwangswandelanleihen mit einem Gesamterlös von rund 1,7 Mrd CHF, welche in rund 50 Mio neuen Aktien gewandelt werden; drittens durch eine Emission von nicht kapitalverwässerndem hybriden Kernkapital (Tier 1) mit einem Nettoerlös von rund 5,5 Mrd CHF. Die Transaktionen werden bis am 22. Oktober 2008 abgeschlossen sein, so die Mitteilung weiter.
Die aus dem Eigenbestand verkauften sowie die über die Zwangswandelanleihen emittierten Aktien werden rund 12% der ausstehenden Namenaktien ausmachen. Die Anleihen wandeln innerhalb eines Jahres. Das emittierte Hybridkapital (unbefristet und nachrangig) werde mit einer jährlichen Dividende von 11% für die USD-Tranche bzw. von 10% für die CHF-Tranche vergütet und ist frühestens nach fünf Jahren kündbar. Die Aktien und die Wandelanleihen wurden über das Wochenende auf Basis des Schlusspreises vom Freitag 10. Oktober 2008 fixiert. Der grösste Teil der Kapitalerhöhung verwässere die bestehenden Aktionäre nicht, hob Dougan am Conference Call hervor.
Aktienrückkaufprogramm wird beendet
Im Lichte der gegenwärtigen Marktverhältnisse beendet die Credit Suisse das an der Generalversammlung 2007 beschlossene Aktienrückkaufprogramm frühzeitig. Zudem grenze sie per Ende des dritten Quartals 2008 nur eine nominelle Dividende ab, heisst es weiter in der Mitteilung der Bank vom Donnerstag. Die Einigung der Credit Suisse mit der EBK über die Eckpunkte einer Verfügung über Kapitalanforderungen und Verschuldungsgrenzen enthalte jedoch keine Beschränkungen bezüglich Dividendenfähigkeit und Aktienrückkäufe, heisst es.
Keine Teilnahme an Zweckgesellschaft
Die CS begrüsse zudem die Massnahmen, welche die schweizerischen Behörden heute zur Unterstützung des Schweizer Finanzsystems bekannt gegeben haben. Allerdings bestehe für die Credit Suisse kein Bedarf, von der Möglichkeit der Zuweisung von illiquiden Aktiva an eine Zweckgesellschaft sowie der zusätzlichen Stärkung der Eigenkapitalbasis Gebrauch zu machen. Die CS «verzichtet dagegen zum jetzigen Zeitpunkt auf eine Teilnahme aufgrund ihres verhältnismässig geringen Bestands an gefährdeten Aktiva und angesichts der für die Credit Suisse weiterhin gut zugänglichen Kapitalmärkte». (awp/mc/pg/07)