Dämpfer an Börsen erwartet

Einen Dämpfer beim wichtigsten deutschen Aktienindex DAX erwarten die Kapitalmarktexperten Rolf Elgeti von der niederländischen Grossbank ABN Amro und der SEB-Chefanlagestratege Klaus Schrüfer. Sie rechneten jedoch nicht mit dauerhaften Verlusten. «Die Unternehmen werden profitabler und sind niedrig bewertet. Diese fundamentalen Faktoren werden sich wieder durchsetzen», sagte Schrüfer.


«Grössere Schwankungen»
Fondsmanagers Thomas Meier von Union Investment hält in den kommenden Tagen «grössere Schwankungen» am Aktienmarkt für möglich. «Wir sehen aber keinen Grund für einen deutlichen Trend nach unten», sagte er in einem dpa-Gespräch. Es wäre aber fatal, wenn sich die Diskussionen über die Bildung einer neuen Regierung lange hinziehen würde. «Eines mag die Börse gar nicht – nämlich Unsicherheit.»


Euro kommt unter Druck
SEB-Chefanlagestratege Klaus Schrüfer sieht nach dem Wahlausgang auch den Euro unter Druck. Viele Akteure am Devisenmarkt hätten auf eine Regierung aus Union und FDP mit radikaleren Wirtschaftsreformen spekuliert.


«Künftig schwieriger zu regieren»
Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Jürgen Thumann, sagte nach der Wahl der ARD, Deutschland werde künftig schwieriger zu regieren sein. Eine grosse Koalition würde nur auf einen sehr kleinen gemeinsamen Nenner kommen. «Aus Sicht der Industrie und Wirtschaft sind wir bitter enttäuscht.» Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Martin Wansleben, forderte «eine Koalition der Vernunft». Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) rief die Parteien auf, sich so schnell wie möglich auf eine handlungsfähige Regierung zu einigen.


«Noch nicht reif für die Modernisierung»
Der Präsident des Bundesverbandes des deutschen Gross- und Aussenhandels (BGA), Anton Börner, sagte dem «Tagesspiegel»: «Deutschland ist offensichtlich noch nicht reif für die Modernisierung. Das heiss für die Unternehmen, dass si ihren Weg allein gehen müssen.» Nach Ansicht des Präsidenten des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) Otto Kentzler kann sich keine künftige Regierung um die Lösung des drängenden Problems der Arbeitslosigkeit drücken. Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall forderte von einer künftigen Bundesregierung, das Land auf Wachstums- und Beschäftigungskurs zu bringen.


«Auch mit einer grossen Koalition geht die Welt nicht unter»
Der Direktor des Hamburgis chen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), Thomas Straubhaar, warnte, Deutschland gehe schwierigen Zeiten entgegen. Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) erwartet eine politische Hängepartie. Optimistisch zeigte sich dagegen der Chef des arbeitgebernahen Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther. «Auch mit einer grossen Koalition geht die Welt nicht unter», sagte er der WAZ. Der Chef des grössen deutschen Einzelhandelskonzerns METRO, Hans-Joachim Körber, fordert von der neuen Regierung eine Verbesserung der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Deutschland hätte eine klare, handlungsfähige Mehrheit im Bundestag gebraucht, sagte Körber. Der Vorstandschef des Chemie- und Pharmakonzerns Altana, Nikolaus Schweickart, sieht in dem Wahlergebnis laut «Financial Times Deutschland» ein «Desaster» für die deutsche Wirtschaft. (awp/mc/gh)

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