Der Nettoumsatz von Dätwyler ging im ersten Halbjahr 2009 um 13,3% auf 562,1 (VJ 648,1) Mio CHF deutlich zurück. Rechnet man den Umsatzbeitrag von 9,0% der akquirierten Geschäfte (ELFA und Distribution Shell Lubricants) und die negativen Währungseffekte von 2,7% mit ein, sank der Nettoumsatz gar um 19,6%, wie Dätwyler mitteilte. Trotz der raschen Umsetzung der Kostensenkungsprogrammen sank der Betriebsgewinn EBIT gar um 59,5% auf 28,7 (70,8) Mio CHF und die Marge auf 5,1 (10,9)%. Unter dem Strich resultierte ein Konzerngewinn von 23,0 (62,3) Mio CHF, entsprechend einem Rückgang um 63,1%. Im Ergebnis enthalten seien Buchgewinne im Umfang von 2,6 (5,6) Mio CHF aus dem Verkauf nicht betriebsnotwendiger Immobilien.
EBIT-Erwartungen verfehlt
Mit den ausgewiesenen Zahlen hat die Dätwyler Gruppe die Prognosen der Analysten mit dem EBIT verfehlt. Dagegen lag der Reingewinn im Rahmen der Prognosen. Im Vorfeld schätzte Serge Rotzer von der Bank Vontobel den EBIT auf 36,9 Mio CHF und Richard Frei von der ZKB auf 30,1 Mio CHF. Der Reingewinn wurde mit 26,7 Mio CHF (Vontobel) respektive 21,4 Mio CHF (ZKB) geschätzt.
Robuste Hauptmärkte im Bereich Kabel
Im Konzernbereich Kabel präsentierten sich die Hauptmärkte Schweiz und Deutschland sowie der chinesische Binnenmarkt weiterhin robust. Dagegen ging die Nachfrage in Zentral- und Osteuropa, in den Benelux-Staaten, im Mittleren Osten sowie im Lift- und Konfektionierungsgeschäft konjunkturbedingt zum Teil deutlich zurück. Der Umsatz reduzierte sich insgesamt um 23,9% auf 107,4 Mio CHF. Wechselkursbereinigt ging er um 22,3% zurück. Auf der Basis der Kupferpreise vom letzten Jahr resultierte noch ein Minus von 14,9%.
EBIT sinkt um über 60 Prozent
Der tiefere Umsatz sowie der erhöhte Wettbewerbsdruck führten bei Dätwyler Cables zu einem gegenüber dem Vorjahr um 61,3% auf 4,1 Mio CHF gesunkenen EBIT. Die EBIT-Marge reduzierte sich auf 3,8 (7,5)%. Dank Investitionsbegrenzungen, der Flexibilisierung von Arbeitsplätzen und punktueller Kurzarbeit habe der Ertragsrückgang begrenzt werden können.
Krise in der Automobilbranche trifft Konzernbereich Gummi
Der Konzernbereich Gummi (Dätwyler Rubber) kämpft weiterhin mit den Auswirkungen der Automobilkrise. Der Umsatz ging um 28,3% auf 57,4 Mio CHF zurück. Wechselkursbereinigt sank er um 26,3%. Wegen der tieferen Kapazitätsauslastung fiel der EBIT um 79,1% auf 1,4 Mio CHF und die Marge kam noch auf 2,4 (8,4)% zu liegen. Stabilisierend für den Bereich habe sich ein Grossauftrag in der Konsumgüterindustrie ausgewirkt, so Dätwlyer. Zudem werde die Inbetriebnahme eines Produktionsstandortes in Mexiko die Wettbewerbsfähigkeit stärken. Das bestehende Werk in den USA wird im dritten Quartal geschlossen.
Konzernbereich Pharmazeutische Verpackungen mit stabilem Umsatz
Der Umsatz bei den Pharmazeutischen Verpackungen blieb mit 146,9 (147,7) Mio CHF nur leicht unter Vorjahr. Wechselkursbereinigt resultierte gar ein Umsatzplus von 2,7%. Der EBIT sank leicht auf 19,9 (20,4) Mio CHF, die Marge auf 13,5 (13,8)%. Dätwyler zeigt sich zuversichtlich, dass die Sparte auch in der zweiten Jahreshälfte die Ertragskraft halten kann.
«Massive Marktverwerfungen» bei technischen Komponenten
Bei den Technischen Komponenten, in dem ELFA und Distrelec zusammengefasst sind, führten «massive Marktverwerfungen» zu einem Umsatzrückgang von 9,6% auf 252,9 Mio CHF. Auf vergleichbarer Basis fiel der Umsatz gar um 30,4%. Der EBIT rutschte mit 2,2 Mio CHF in den roten Bereich ab, nach einem Plus von 25,6 Mio CHF in der Vorjahresperiode. Restrukturierungskosten im Umfang von 5,3 Mio CHF belasteten das Ergebnis.
Keine Markterholung erwartet
Im zweiten Halbjahr rechnet die Gruppe in keinem Konzernbereich mit einer wesentlichen Markterholung. Eine verlässliche Prognose sei unter den gegebenen Umständen nicht möglich. Mit einer Eigenkapitalquote von 59,7% und einer hohen Liquidität sei aber der unternehmerische Spielraum von Dätwyler zur Stärkung der Marktpositionen intakt, so die Mitteilung. Die konjunkturelle Schwächephase soll für den Gewinn von Marktanteilen sowie strategiekonforme Akquisitionen genutzt werden.
Abbau von 50 Arbeitsplätzen
In der zweiten Jahreshälfte plant die Fachhandelsgruppe Maagtechnic, die Logistik auf den Standort Dübendorf zu konzentrieren und die lokalen Verkaufsstellen zu schliessen. Damit verbunden sei ein Abbau von rund 50 Arbeitsplätzen. Als erste Massnahme habe Maagtechnic bereits Fertigungsprozesse am Standort Frankreich konzentriert. (awp/mc/pg/13)