Daimler-Chef Zetsche bestätigt Wachstumskurs für 2008
Dies sagte der Vorstandschef Dieter Zetsche am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Berlin laut einem vorab verbreiteten Redetext. Beim Gewinn vor Zinsen und Steuern und Steuern (EBIT) aus dem laufenden Geschäft werde dennoch mit einem Ergebnis deutlich über dem Niveau des Vorjahres. Auch der Konzernabsatz werde steigen. Die Daimler-Aktie büsste in einem etwas schwächeren Gesamtmarkt 0,79 Prozent auf 52,55 Euro ein.
Gegenwind
«Aktuell lässt die ökonomische Grosswetterlage eher Gegen- als Rückenwind erwarten.» Das werde auch an den Automobilmärkten nicht spurlos vorbeigehen. Die Pkw-Nachfrage in den USA werde voraussichtlich abnehmen und in Westeuropa stagnieren. Daimler als Premiumhersteller werde hierunter aber weniger leiden als andere Hersteller. «Wir sind gut gewappnet, um den aktuellen gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen», sagte Zetsche.
Wachstumstreiber Schwellenländer
Insgesamt rechnet der Konzern im laufenden Jahr aber mit einem Anwachsen der weltweiten Pkw-Märkte um zwei Prozent. Wachstumstreiber würden die Schwellenländer bleiben. Im Nutzfahrzeuggeschäft rechnet Daimler mit einer weiter regen Nachfrage in Europa. In Nordamerika werde der schwache Markt sich dagegen frühestens in der zweiten Jahreshälfte erholen. Er war im vergangenen Jahr nach einer Verschärfung von Abgasvorschriften deutlich eingebrochen uns verharrt seither auf niedrigem Niveau.
Steigerung der Umsatzrendite
Bis 2010 soll die Umsatzrendite bei Mercedes-Benz Cars wie angekündigt auf 10 Prozent steigen. Bei Daimler Truck soll die Umsatzrendite ab dem gleichen Zeitpunkt bei 8 Prozent, im Automobilgeschäft insgesamt bei 9 Prozent liegen. Für Forschung und Entwicklung will der Konzern in den Jahren bis 2010 insgesamt 14 Milliarden Euro ausgeben. «Alle Geschäfte entwickeln sich gut», sagte Zetsche. Nach der Trennung von Chrysler im vergangenen Jahr habe Daimler «dank alter Tugenden zu neuer Stärke gefunden.»
Währungsrisiken: Absicherung erweitert
Seine Absicherung gegenüber Währungsrisiken hat Daimler in den vergangenen Wochen ausgebaut. «Daimler ist für das Jahr 2008 zu rund 80 Prozent gegen Währungsrisiken abgesichert», sagte Konzernchef Dieter Zetsche laut Mitteilung. Mitte Februar war der Wert mit 70 Prozent angegeben worden. Für 2009 betrage die Absicherung weiter 40 Prozent.
Festhalten hält an Engagements bei EADS und Chrysler
Daimler hält an seinen Engagements bei EADS und Chrysler fest. «Wir wollen weiterhin ein starker und verlässlicher Partner bleiben», sagte Vorstandschef Dieter Zetsche am Mittwoch auf der Hauptversammlung im Hinblick auf EADS. Eine Reduzierung des Anteils von derzeit 15 Prozent komme bis Mitte 2010 nicht in Betracht. Bis dahin läuft der Aktionärspakt mit dem zweiten EADS-Grossaktionär Lagardere, der ebenfalls als verkaufswillig gilt. Daimler war wegen der jüngsten Reduzierung seines Anteils an EADS in die Kritik geraten. Die französische Börsenaufsicht untersucht, ob Daimler beim Verkauf der Aktien im April 2006 von Insiderwissen über die damals noch nicht bekannten Produktionsprobleme beim Riesen-Airbus A380 profitiert hatte. Die EADS-Aktie war nach Bekanntwerden der Probleme deutlich eingebrochen.
Daimler hält noch 20 Prozent an Chrysler
Auch mit seiner Ex-Tochter Chrysler will Daimler weiter zusammenarbeiten. «Hier setzen wir auch nach der Trennung die Zusammenarbeit bei Projekten fort», bekräftigte Zetsche. Daimler hatte die Mehrheit an der schwächelnde US-Tochter im vergangenen Jahr an den Finanzinvestor Cerberus verkauft und ist noch mit knapp 20 Prozent beteiligt. (awp/mc/ps)