Trotzdem reagierte die Börse erleichtert: Die Analysten hatten sich auf noch höhere Verluste eingestellt.
Sonderausgaben – Verkäufe sinken um 31 Prozent
Auf dem Ergebnis lasteten Sonderausgaben in Höhe von gut 600 Millionen Euro für die Verkleinerung des Lkw-Geschäfts in Nordamerika und Asien sowie die endgültige Trennung von der ehemaligen US-Tochter Chrysler. Unterm Strich betrug der Verlust 1,062 Milliarden Euro, nachdem ein Jahr zuvor noch ein Gewinn von fast 1,4 Milliarden Euro in den Büchern gestanden hatte. Der Konzernumsatz von April bis Juni ging um ein Viertel auf 19,612 Milliarden Euro zurück. Die weltweiten Verkäufe sanken um 31 Prozent auf 391.500 Fahrzeuge.
Schrittweise Verbesserung des operativen Ergebnisses erwartet
Für das Gesamtjahr erwartet das Management nun, dass der Absatz deutlich hinter dem Vorjahreswert von 2,1 Millionen Pkw, Transportern, Lastwagen und Bussen zurückbleibt. Auch beim Umsatz wird nach 95,9 Milliarden Euro im Vorjahr ein deutlicher Rückgang erwartet. Für den Rest des Jahres hofft die Konzernführung beim operativen Ergebnis jedoch auf eine schrittweise Verbesserung.
Aktienmarkt reagiert positiv
Nach den Nachrichten sprang die Daimler-Aktie zeitweise um mehr als sechs Prozent nach oben. Händler und Analysten äusserten sich positiv zum Quartalsbericht, machten aber zum Teil Einschränkungen. «Nach den insgesamt besser als erwartet ausgefallen Zahlen reagiert der Markt zunächst einmal erleichtert», sagte ein Händler. Am frühen Nachmittag stieg der Kurs um 4,99 Prozent aus und notierte bei 31,59 Euro.
Pkw-Sparte gegenüber 1. Quartal verbessert
In der Pkw-Sparte konnte der Verlust im Vergleich zum ersten Quartal eingedämmt werden. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum schmolz das EBIT jedoch von einem Gewinn von 1,212 Milliarden Euro auf einen Verlust von 340 Millionen Euro. Der Umsatz lag mit 10,568 Milliarden Euro um 18 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Im Auftaktquartal hatte die Sparte mit den Marken Mercedes-Benz, smart, Maybach und AMG allein mehr als eine Milliarde Euro Verlust eingefahren. Daimler hofft, dass sich die Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte belebt und so auf operativer Ebene ein Gewinn erzielt werden kann.
Nutzfahrzeugsparte bleibt schwach
Bei den Nutzfahrzeugen stellt sich der Vorstand auch für den Rest des Jahres auf eine schwache Nachfrage auf dem Niveau der ersten sechs Monate ein. In dieser Zeit haben sich die Verkäufe der Truck-Sparte auf 119.539 Lkw und Busse fast halbiert. Ziel für das Gesamtjahr sei jedoch, die Marktanteile stabil zu halten. Eine Entspannung der Lage erwartet Daimler nicht vor 2010. Im laufenden Jahr kommen durch die Umstrukturierungen in Asien und Nordamerika weitere Belastungen auf die Sparte zu.
Probleme auch im Finanzdienstleistungsbereich
Auch der Bereich Finanzdienstleistungen bereitet den Stuttgartern wegen sich häufender Kreditausfälle und hoher Refinanzierungskosten Sorgen. Das Ergebnis soll im zweiten Halbjahr die Gewinnschwelle erreichen. Nach sechs Monaten verzeichnete der Geschäftsbereich ein operatives Minus von 88 Millionen Euro.
Zetsche sieht Fortschritte
Daimler-Chef Dieter Zetsche verwies auf Fortschritte, die in den Geschäftsbereichen Mercedes-Benz Cars, bei den Transportern und Finanzdienstleistungen erzielt worden seien. «Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und unsere Massnahmen greifen. Ein Vergleich mit dem sehr guten Vorjahresquartal macht aber deutlich, welche Hausaufgaben noch vor uns liegen», räumte Zetsche ein.
Kosten soll 2009 um 4 Mrd. Euro gedrückt werden
Insgesamt will der Konzern in diesem Jahr die Kosten um vier Milliarden Euro drücken. Rund die Hälfte soll durch Arbeitszeitverkürzungen mit Lohneinbussen erzielt werden. Im ersten Halbjahr wurden den Angaben zufolge bereits Einsparungen von insgesamt 1,9 Milliarden Euro erreicht. Durch den Abbau von Lagerbeständen stieg der Barmittelzufluss auf 1,4 Milliarden Euro. Das Industriegeschäft verfügte dem Konzern zufolge Ende Juni über eine Netto-Liquidität von 4,6 Milliarden Euro. (awp/mc/pg/24)