DaimlerChrysler-Betrugsaffäre: Wohnungsdurchsuchungen
In der Betrugsaffäre bei DaimlerChrysler sind bundesweit mehrere Wohnungen und Gewerberäume von ehemaligen Konzernmitarbeitern und anderen Personen durchsucht worden.
Massnahmen der Staatsanwaltschaft: Hausdurchsuchungen.
Die Staatsanwaltschaft Stuttgart teilte mit, dass in Berlin, München und Stuttgart am Dienstag und Mittwoch in insgesamt 13 Objekten zahlreiche Unterlagen sichergestellt worden seien.
Verdacht auf Untreue
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen elf Personen, die meisten davon DaimlerChrysler-Mitarbeiter, wegen des Verdachts der Untreue und teilweise auch wegen Bestechlichkeit. In diesem Zusammenhang sind mehrere teilweise ranghohe Mitarbeiter aus dem Vertrieb und der Bauabteilung des Konzerns ihrer Posten enthoben worden.
Hamburg und Leipzig sind betroffen
Eine Sprecherin des Autokonzerns erklärte, es seien weder die Zentrale des Konzerns in Stuttgart noch die Vertriebszentrale in Berlin durchsucht worden. Ihres Wissen nach seien auch keine Niederlassungen von den Ermittlungsaktionen betroffen gewesen. Zwei Niederlassungsleiter in Hamburg und Leipzig haben ihren Hut nehmen müssen, eine Werks-Niederlassung in Baden-Württemberg soll nach Medienberichten noch im Visier der Konzernrevision stehen.
Verdacht der Bestechung
Die Staatsanwaltschaft präzisierte erstmals die Vorwürfe gegen die Verdächtigen: So werde gegen die ehemaligen Konzernmitarbeiter im Zusammenhang mit Bauarbeiten an Privathäusern in den Jahren 2001-2003 und teilweise auch wegen der Entgegennahme von Sachzuwendungen seitens eines Geschäftspartners von DaimlerChrysler in den Jahren 2000 bis 2002 ermittelt. Dieser Partner stehe im Verdacht der «Bestechung im geschäftlichen Verkehr».
Vorwurf der Graumarktgeschäfte
Bei den Geschäften soll es teilweise um so genannte Graumarktgeschäfte gehen, bei denen Fahrzeuge an den offiziellen Vertriebswegen vorbei in den Markt gebracht werden. Die Ex- Konzernmitarbeiter sollen dafür Leistungen erhalten haben. Der ehemalige Deutschland-Vertriebschef soll aber auch Konzernmitarbeiter für Arbeiten an einem Privathaus auf Mallorca eingesetzt haben. Mercedes-Chef Eckhard Cordes kündigte in Interviews ein hartes Vorgehen gegen Mitarbeiter an, die in die eigene Tasche gewirtschaftet haben. «Wo Fehler erkannt werden, handeln wir hart und kompromisslos. Das gilt im Moment vor allem für den Vertrieb», sagte er dem «manager magazin»(awp/mc/th)