DaimlerChrysler kappt Gewinnprognose – Erwartet Verlust bei Chrysler
Die Chrysler Group werde das Jahresergebnis mit einem Verlust von rund einer Milliarde Euro belasten. Im Ende September auslaufenden Quartal falle das Minus bei Chrysler mehr als doppelt so hoch aus wie geplant. «Bisher hatte die Chrysler Group für das dritte Quartal einen Verlust von bis zu 500 Millionen Euro angekündigt, der nun mit 1,2 Milliarden Euro veranschlagt wird», hiess es.
Produktionskürzungen bei Chrysler
«Die Chrysler Group wird im dritten und vierten Quartal zusätzliche Produktionskürzungen umsetzen, um die Händlerbestände zu reduzieren und den Weg für die laufende Produktoffensive frei zu machen», kündigte DaimlerChrysler an. Der Autobauer nannte mehrere Gründe für das schwächelnde Geschäft seiner US-Tochter.
Hart umkämpfter US-Markt
Die Chrysler Group müsse im hart umkämpften US-Markt mit anhaltend steigenden Benzinpreisen und einer stärkeren Nachfrageverschiebung hin zu kleineren Autos kämpfen. Zudem sehe sich die US-Tochter mit hohen Händlerbeständen und nicht wettbewerbsfähigen Gesundheitskosten für aktive und ehemalige Mitarbeiter konfrontiert. «Gleichzeitig haben wesentliche Wettbewerber durch massive Preiszugeständnisse – vor allem bei den Light Trucks – den Margen- und Mengendruck weiter erhöht», hiess es in der Pflichtmitteilung. Zudem hätten die gestiegenen Zinsen zu Belastungen im Vertriebssystem geführt.
Kundeninteresse konzentriert sich auf kleinere Fahrzeuge
«Im dritten Quartal ist es der Chrysler Group nicht gelungen, dem Nachfrageverhalten der Kunden mit dem bestehenden Produktportfolio zu folgen, da das Kundeninteresse sich auf kleinere Fahrzeuge konzentriert hat», teilte DaimlerChrysler mit. Im zweiten Halbjahr werde die Chrysler Group jedoch acht neue Fahrzeuge einführen, von denen viele zum wachsenden Kleinwagen-Segment zählten.
Chrysler strebt im Schlussquartal wieder positives Ergebnis an
Die Chrysler Group strebe nach dem erwarteten Verlust von 1,2 Milliarden Euro im dritten Quartal im Schlussquartal wieder ein positives Ergebnis an. Um die Ergebnisse der Chrysler Group «möglichst schnell, umfassend und nachhaltig» zu verbessern, untersuche der Autobauer Massnahmen zur Absatzsteigerung und zur kurzfristigen Kostensenkung in allen Teilen der Wertschöpfungskette. Ausserdem würden «strukturelle Veränderungen» überprüft. «Die Ergebnisentwicklungen in der Mercedes Car Group, der Truck Group, von Financial Services und im Segment Van, Bus, Other liegen voll im Rahmen der Erwartungen», betonte der Autobauer.
Ergebnisbelastungen aus EADS-Beteiligugn noch nicht eingeplant
Der Autobauer teilte zu der auf etwa 5 Milliarden Euro gekappten Jahresprognose – DaimlerChrysler hatte bisher einen Operating Profit von über 6 Milliarden Euro erwartet mit, dass mögliche Ergebnisbelastungen aus der Beteiligung an EADS darin noch nicht eingeplant seien. Der europäische Flugzeugbau- und Rüstungskonzern EADS habe in seinem Halbjahresbericht darauf hingewiesen, dass die Überprüfung des Airbus-Programms zu Ergebnisbelastungen führen könne. (awp/mc/ar)