Bei der Vorstellung seines neuen Buches «Das Daimler-Desaster» sagte Grässlin am Mittwoch in Stuttgart, Schrempp habe Aktionären, Beschäftigten und Kunden jahrelang viel versprochen, aber nichts gehalten.
Rücktritt von Aufsichtsratschef Hilmar Kopper gefordert
Grässlin forderte zugleich den sofortigen Rücktritt von Aufsichtsratschef Hilmar Kopper. Mercedes-Chef Zetsche, der am 1. Januar die Nachfolge von Schrempp als Konzernchef antritt, sei «keine unbelastete Persönlichkeit». Grässlin warf Zetsche eine Verwicklung in Graumarktgeschäfte vor.
Einstweilige Verfügungen
Der Anwalt von DaimlerChrysler, Christian Schertzer, sagte am Mittwoch, der Konzern habe Grässlin per einstweiligen Verfügungen die Wiederholung bestimmter falscher Aussagen, die den Konzern beträfen, verboten. Grässlin sagte, er habe gegen die einstweiligen Verfügungen Einspruch eingelegt, und sprach von einem massiven Einschüchterungsversuch.
Sprecher der Kritischen Aktionäre
Grässlin ist Sprecher der Kritischen Aktionäre von DaimlerChrysler und hat seine Kritik schon mehrfach auf Hauptversammlungen des Autobauers vorgetragen. Im Zusammenhang mit möglichen Insidergeschäften vor der Bekanntgabe des Ausscheidens von Schrempp ermittelt die Staatsanwaltschaft Stuttgart gegen zwei DaimlerChrysler-Manager und auch gegen Grässlin. Der Kritiker des Konzerns sagte erneut, dass er bereits zwölf Tage vor der Bekanntgabe von dem baldigen Rücktritt Schrempps erfahren habe. Er habe dies aber nicht den Medien mitgeteilt, um seinen Informanten zu schützen. (awp/mc/gh)