DaimlerChrysler: Massiver Gewinneinbruch bei Mercedes


Der Stuttgarter Autokonzern DaimlerChrysler hat 2004 wegen eines massiven Gewinneinbruchs bei Mercedes die Markterwartungen beim operativen Gewinn deutlich verfehlt. Der Operating Profit stieg im Vorjahresvergleich zwar von 5,124 auf 5,754 Milliarden Euro, die Analysten hatten im Durchschnitt jedoch mit 6,45 Milliarden Euro gerechnet.


Mercedes-Chef Eckhard Cordes: «Reinen Tisch gemacht und alle Belastungen in 2004 verbucht».
Wie das Unternehmen am Donnerstag in Stuttgart mitteilte, erhöhte sich der bereinigte Umsatz um sieben Prozent auf 142,06 Milliarden Euro und erfüllte die Erwartungen der Experten. Die DaimlerChrysler-Aktie verlor nach Börseneröffnung 1,61 Prozent auf 35,54 Euro.



Herausforderungen bleiben der schwache Dollar und die Rohstoffpreise
Zum Ausblick hiess es, in den ersten beiden Quartalen 2005 werde ein schwächeres Ergebnis erwartet. Im Gesamtjahr solle der Operating Profit leicht über dem Vorjahreswert liegen. «Mit deutlichen Ergebnisverbesserungen» rechnet der Konzern erst 2006 und 2007. Der Absatz werde 2005 und in den Folgejahren weiter steigen. Dann würden die neuen Modelle von Mercedes und Chrysler voll zum Tragen kommen. Auch der Umsatz werde verbessert. Herausforderungen seien der schwache Dollar und die Rohstoffpreise.

Geschrumpfter operativer Gewinn
Im vierten Quartal schrumpfte der operative Gewinn des Konzerns um 67 Prozent auf 785 Millionen Euro. Der Umsatz erreichte 37,745 (35,211) Milliarden Euro, ein Plus von sieben Prozent. Das Ergebnis je Aktie (EPS) lag zwischen Oktober und Dezember bei 0,52 (1,39). Im vollen Jahr erreichte der Konzern ein EPS von 2,43 Euro. 2003 gab es wegen Sondereffekte einen niedrigen Wert von 0,44 Euro. Der Konzernüberschuss kletterte auf 2,466 (0,448) Milliarden Euro.

Qualitätsprobleme
Bei der wichtigsten Sparte Mercedes Car Group MCG (Mercedes-Benz, smart, Maybach) gab es vor allem wegen Qualitätsproblemen, der angeschlagenen Trendmarke smart und wegen des schwachen Dollars einen Gewinneinbruch um 47 Prozent. Der Operating Profit sank von 3,126 auf 1,666 Milliarden Euro (Prognose: 2,07). Im vierten Quartal verdiente die MCG nur noch 20 Millionen Euro. Im Vorjahresquartal waren es noch 784 Millionen Euro (Prognose: 424).

Reinen Tisch gemacht
Aus Konzernkreisen hiess es, der seit Oktober amtierende Mercedes-Chef Eckhard Cordes habe reinen Tisch gemacht und alle Belastungen in 2004 verbucht, um künftig mit «weisser Weste» die Ertragsperle wieder auf Kurs zu bringen. Cordes kündigte ein Effizienzprogramm («Core») an. Ziel sei es, das Ergebnis der MCG «um mehr als drei Milliarden Euro» zu verbessern. Das Kostenprogramm werde dazu führen, dass die Umsatzrendite 2007 wieder bei sieben Prozent liege (2004 : 3,3 Prozent). Zur Marke smart, die dreistellig in den roten Zahlen stecken soll, machte Cordes keine neuen Aussagen. Der Umsatz in der Mercedes Car Group sank im Quartal um zwei Prozent auf 12,858 Milliarden Euro, im vollen Jahr um vier Prozent auf 49,630 Milliarden Euro.

Absatzrenner Chrysler-Limousine 300
Die US-Tochter Chrysler, die 2004 mit der Limousine 300 einen Absatzrenner auf den Markt gebracht hatte, erzielte einen operativen Gewinn von 1,427 Milliarden Euro (Prognose 1,45 Mrd) nach einem Verlust von 506 Millionen Euro im Vorjahr. Im vierten Quartal lag der Gewinn bei 386 (Vorjahr: 133) Millionen Euro (Prognose: 411). Bei Chrysler stieg der Erlös zwischen Oktober und Dezember um drei Prozent auf 12,712 Milliarden Euro, im Gesamtjahr betrug er unverändert 49,5 Milliarden Euro.

Nutzfahrzeugsparte operativen Gewinn
Die Nutzfahrzeugsparte steigerte dank eines Rekordabsatzes den operativen Gewinn im Quartal auf 437 (344) Millionen Euro (Prognose: 480 Mio). Im Gesamtjahr stieg der Wert auf 1,332 (0,855) Milliarden Euro (Prognose: 1,37 Mrd). Bei den Dienstleistungen verbesserte sich der Gewinn im Quartal auf 145 (Vj 203/Prognose 213) und im Gesamtjahr auf 1,250 (Vj 1,24/Prognose 1,32) Milliarden Euro. Bei den Nutzfahrzeugen kletterte der Q4-Umsatz um ein Drittel auf 9,992 Milliarden Euro (GJ 34,76, +30 Prozent), bei den Dienstleistungen um sechs Prozent auf 3,66 Milliarden Euro (GJ 13,94, -1 Prozent). (awp/mc/gh)


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