DaimlerChrysler mit deutlichem Gewinnplus – Probleme bei Chrysler

Die Aktien des Unternehmens zogen am Donnerstag deutlich an. Der Auto- und Nutzfahrzeugbauer DaimlerChrysler hat im zweiten Quartal dank neuer Modelle bei Mercedes und einer guten Nachfrage im Lastwagengeschäft ein deutliches Gewinnplus verbucht. Ausserdem spülten Sondereinnahmen aus Kurssicherungsgeschäften dem Konzern einen hohen dreistelligen Millionenbetrag in die Kassen.

Ergebnis übertraf Analysten-Erwartungen
Das operative Ergebnis des Konzerns kletterte zwischen April und Ende Juni von 1,671 auf 1,857 Milliarden Euro, wie DaimlerChrysler am Donnerstag in Stuttgart mitteilte. Damit übertraf der Konzern die Erwartungen der von dpa-AFX befragten Analysten, die im Schnitt mit 1,707 Milliarden gerechnet hatten. Die Erlöse stiegen leicht von 38,423 Milliarden Euro im Vorjahr auf 38,562 Milliarden Euro und lagen damit unter den Erwartungen, die bei 39,993 Milliarden Euro gelegen hatten. Unterm Strich verdiente DaimlerChrysler 1,810 Milliarden Eu ro oder 1,77 Euro je Aktie nach 737 Millionen Euro beziehungsweise 0,73 Euro je Aktie im Vorjahr. Dieses Ergebnis lag weit über den Schätzungen der Experten, die im Schnitt von 844,8 Millionen Euro ausgegangen waren. Das Plus begründeten die Stuttgarter unter anderem mit Sondereinnahmen aus Kurssicherungsgeschäften für EADS-Anteile, die rund 800 Millionen Euro in die Kassen des Unternehmens spülten.

Vorsichtiger Optimismus für das laufende Jahr
Für das laufende Geschäftsjahr gab sich DaimlerChrysler vorsichtig optimistisch. Das Wachstum der Weltwirtschaft werde sich zwar leicht abschwächen und auch die hohen Rohstoff- und Ölpreise stellten eine Belastung dar. Dank der guten Entwicklung im ersten Halbjahr sei aber für das Gesamtjahr mit einem leichten Umsatzplus zu rechnen. Im vergangenen Jahr hatte DaimlerChrysler 149,8 Milliarden Euro erwirtschaftet.

Operativer Gewinn bei über 6 Milliarden Euro
Der operative Gewinn werde wie geplant bei mehr als sechs (2005: 5,2) Milliarden Euro liegen. Darin enthalten seien Belastungen für die Umsetzung des neuen Managementmodells (0,5 Mrd), für die Fokussierung auf den smart fortwo (1 Mrd) und für den Personalabbau bei der Mercedes Car Group (0,4 Mrd). Auf der Gegenseite fielen Erträge aus dem Abgang des Off-Highway-Geschäfts (0,2 Mrd), der Veräusserung nicht betriebsnotwendiger Immobilien (0,1 Mrd) und der Auflösung der Rückstellung für Altersteilzeitverpflichtungen (0,2 Mrd) an.

Deutliche Fortschritte bei der Sparte Mercedes Car Group
Die wichtige Sparte Mercedes Car Group (MCG) mit den Marken Mercedes, Smart und Maybach machte deutliche Fortschritte. So verbesserte sich das operative Ergebnis von 12 auf 807 Millionen Euro und lag damit fast doppelt so hoch die Schätzungen der Experten, die von durchschnittlich 482,5 Millionen Euro ausgegangen waren. Der Umsatz kletterte von 12,472 auf 13,394 Milliarden Euro. Das Unternehmen begründete dies vor allem mit Fortschritten der Kernmarke Mercedes. So seien beispielsweise Modelle der M- und B-Klasse sowie die neue S-Klasse gut nachgefragt worden. Im Gesamtjahr werde sich der Absatz der gesamten Sparte etwa auf Vorjahresniveau bewegen, wobei bei Mercedes mehr und bei Smart weniger Fahrzeuge verkauft werden dürften. Das Ziel einer Umsatzrendite von 7 Prozent für MCG im nächsten Jahr bestätigte DaimlerChrysler.

Rückschlag bei Chrysler
Einen Rückschlag musste der Konzern wegen rückläufiger Verkaufszahlen und hoher Rabatte hingegen bei der US-Automarke Chrysler verkraften. Dort sanken die Erlöse im zweiten Quartal von 13,030 auf 12,461 Milliarden Euro. Der operative Gewinn brach von 544 auf 51 Millionen Euro ein. Analysten hatten mit einem Wert von 105,6 Millionen Euro gerechnet. Der Absatz im Gesamtjahr dürfte sich auf Vorjahresniveau bewegen, hiess es. Für das zweite Halbjahr sei die Einführung einiger neuer Modelle geplant. Dieser Wechsel dürfte aber im dritten Quartal in einigen Werken zu Produktionsausfällen führen. Hinzu kämen Anlaufkosten für di e neuen Modelle, so dass für das dritte Quartal bei Chrysler mit einem operativen Verlust in Höhe von 500 Millionen Euro zu rechnen sei. Im vierten Quartal soll Chrysler operativ aber wieder in die schwarzen Zahlen fahren und auch für das Gesamtjahr ist ein Gewinn eingeplant.

Truck Group und Financial Services mit Gewinnzuwächsen
Die beiden Bereiche Truck Group und Financial Services verbuchten Umsatz- und Gewinnzuwächse. So erhöhte sich der Umsatz im Lastwagengeschäft von 8,127 auf 8,547 Milliarden Euro, der operative Gewinn stieg von 410 auf 551 Millionen Euro. Der Absatz im Gesamtjahr soll stabil bleiben. Die Finanzsparte erwirtschaftete Erlöse in Höhe von 4,276 Milliarden Euro nach 3,812 Milliarden im Vorjahr. Operativ verdiente der Bereich 422 Millionen Euro, was einem Plus von 10 Prozent entsprach. Im Segment Van/Bus/Sonstiges sanken die Umsätze von 3,801 auf 3,359 Milliarden Euro, der operative Gewinn von 277 auf 159 Millionen Euro. DaimlerChrysler begründete dies vor allem mit der Umstellung auf das neue Sprinter-Modell. Dies dürfte mit Blick aufs Gesamtjahr auch zu einem Absatzrückgang im Transporter-Geschäft führen, hiess es. Der Bus-Verkauf soll anziehen.

(awp/mc/hfu)

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