Aus Konzernkreisen war zu erfahren, dass Aufsichtsratschef Hilmar Kopper entgegen Gerüchten seinen Posten behalte. Zugleich legte DaimlerChrysler die Zahlen für das zweite Quartal vor, die deutlich besser als erwartet ausfielen. Händler werteten die Meldungen zu Schrempp als «absolut positiv». Die DaimlerChrysler-Aktie schoss zwischenzeitlich um über acht Prozent an die DAX-Spitze.
Strategie der «Welt-AG» kritisiert
Schrempps Vertrag lief noch bis April 2008. Schrempp wird von Analysten und Aktionären seit Jahren wegen seiner Strategie der «Welt-AG» kritisiert. Ihm wurde unter anderem der Einstieg beim maroden japanischen Autokonzern Mitsubishi und die Milliardenverluste beim zusammengebrochenen niederländischen Flugzeugbauer Fokker angelastet. Umgekehrt gilt der Aufbau des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS als sei n Meisterstück. Auch der lange kritisierte Zusammenschluss mit Chrysler im Jahr 1998 hat sich inzwischen zum Positiven gewendet.
Schrempp-Nachfolge entschieden
Die Führung beim US-Autobauer Chrysler übernimmt ebenfalls zum 1. Januar der jetzige Zetsche-Vize Tom LaSorda. Sein Mann für das operative Geschäft wird Eric Ridenour. Damit ist der Machtkampf um die Schrempp-Nachfolge entschieden: Neben Zetsche hatte sich Mercedes-Chef Eckhard Cordes in Position um den Chefposten beim viertgrössten Autobauer der Welt gebracht.
Operatives Konzernergebnis geschrumpft
Im zweiten Quartal schrumpfte vor allem wegen der smart-Sanierung, die weitere 311 Millionen Euro verschlang, das operative Konzernergebnis (Operating Profit) von 2,091 auf 1,7 Milliarden Euro. Die 20 von dpa-AFX befragten Analysten hatten im Schnitt mit 1,3 Milliarden Euro gerechnet.
Ergebnis je Aktie stieg von 0,57 auf 0,73 Euro
Der Konzernüberschuss erreichte 737 (577) Millionen Euro, hier hatten die Experten 559 Millionen Euro erwartet. Das Ergebnis je Aktie stieg von 0,57 auf 0,73 Euro (Prognose: 0,55). Der Umsatz des viertgrössten Autobauers der Welt legte leicht von 37,07 auf 38,42 Milliarden Euro (Prognose: 37,53) zu. DaimlerChrysler bestätigte die Prognose für das laufende Jahr: Der Operating Profit werde ohne die smart-Kosten von 1,2 Milliarden Euro den Vorjahreswert von 5,8 Milliarden Euro leicht übertreffen.
Mercedes Car Group mit Sprung in die schwarzen Zahlen
Die Mercedes Car Group (Mercedes-Benz, smart, Maybach) schaffte zwischen April und Jun i nach dem schlechten ersten Quartal wieder knapp den Sprung in die schwarzen Zahlen. Der Gewinn lag bei 12 Millionen Euro und übertraf die Prognose von minus 140 Millionen Euro deutlich. Die wichtigste Konzernsparte hatte im ersten Quartal noch fast eine Milliarde Euro Verlust gemacht. Der Umsatz erreichte zwischen April und Juni 12,47 (12,97) Milliarden Euro.
Rabattkampf mit General Motors und Ford
Der US-Autobauer Chrysler, der sich derzeit einen harten Rabattkampf mit General Motors und Ford liefert, erreichte überraschend einen Gewinnanstieg von 521 auf 544 Millionen Euro (Prognose 400 Mio). Der Umsatz lag bei 13,03 (13,20) Milliarden Euro.
Nutzfahrzeuggeschäft: Weltweit die Nummer eins
Das Nutzfahrzeuggeschäft, weltweit die Nummer eins, wies ein Gewinnplus aus. Dieser stieg von 468 auf 524 Millionen Euro (Prognose: 550 Mio), der Umsatz von 8,96 auf 10,65 Milliarden Euro. Die Finanzdienstleistungen Services steuerten im zweiten Quartal einen operativen Gewinn von 385 Millionen Euro bei. Dieser lag wie erwartet (Prognose: 350 Mio) deutlich unter dem Vorjahresergebnis von 472 Millionen Euro. Der Umsatz kletterte auf 3,81 (3,46) Milliarden Euro. (awp/mc/gh)