Danone: Frankreichs Regierung wird vor feindlicher Übernahme schützen

Die Regierung werde «alles tun», um das zu verhindern, sagte Borloo den Radiosender Europe 1 am Mittwoch. Danone sei «mehr als ein Juwel». Der Konzern sei ein besonderes Unternehmen, ein Produkt französischer Unternehmenskultur und von daher in vielerlei Hinsicht wichtig für die wirtschaftliche Stabilität des Landes.


Banken bereits beauftragt
Seit geraumer Zeit wird spekuliert, dass der US-Softdrinkhersteller Pepsico an einem Übernahmeangebot für Danone arbeitet. Dem Radiosender wollte Borloo einen Vorstoss der Amerikaner nicht bestätigen. PepsiCo habe bereits die Investmentbanken Morgan Stanley und UBS beauftragt, berichtet die «Financial Times» (FT; Mittwochausgabe). Danone werde mit über 23 Milliarden Euro bewertet.


Kursanstieg
Die anhaltenden Gerüchte um ein bevorstehendes Angebot der Amerikaner hatten am Vortag den Kurs der Danone-Aktie um bis zu 14 Prozent in die Höhe getrieben. Zwar verneinte Danone, eine Offerte erhalten zu haben, und PepsiCo wollte sich nicht weiter äussern. Der Konzern hatte bereits am 6. Juli einen Bericht des französischen Magazins «Challenge» als «unwahr» bezeichnet, wonach PepsiCo im Hinblick auf eine Komplett-Übernahme einen Anteil von drei Prozent an Danone aufgebaut habe. «Wir kommentieren keine Gerüchte über unser Unternehmen oder das Geschäftsportfolio», hiess es damals. Diese Aussage wiederholte der Konzern am Dienstag.


Interessanter Kandidat
Den Experten von SG Securities zufolge ist Danone für eine Reihe von Konzernen interessant, darunter auch Coca-Cola oder Cadbury Schweppes . Sogar von einem möglichen Übernahmekampf zwischen den ewigen Softdrink-Konkurrenten PepsiCo und Coca-Cola ist die Rede, sollte einer von beiden offenes Interesse an Danone signalisieren. Allerdings habe das Danone-Management bislang noch keine Bereitschaft signalisiert, und aus Sicht der Experten von Goldman Sachs würde sich jeder Interessent die Zustimmung des Verwaltungsrats sichern.


Zur Abwehr schlacht gerüstet
Laut «FT» hat es in den vergangenen Wochen bereits erste Gespräche zwischen Paris und Purchase gegeben. Das «Wall Street Journal Europe» (WSJE) schreibt indes, Danone rüste sich für eine Abwehrschlacht. Der Konzern werde sich ebenso wie die französische Regierung vehement zur Wehr setzen, zitierte die Zeitung mit der Angelegenheit vertraute Kreise. Danone habe bereits mit mehreren «weissen Rittern» – darunter Nestle – gesprochen, die bereit wären, Anteile am Unternehmen zu kaufen.


Erhebliche Überzeugungsarbeit nötig
Der Zeitung zufolge sehen die Danone-Statuten vor, dass kein Einzelaktionär mehr als zwölf Prozent der Stimmrechte erwerben kann, es sei denn, es gelänge ihm, 66 Prozent der Anteile oder mehr zu kontrollieren. Von daher müsste PepsiCo oder ein anderer Interessent bei den Danone-Aktionären erhebliche Überzeugungsarbeit leisten, so die Zeitung. (awp/mc/as)

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