Das DIFC kommt nicht zur Ruhe

Von Gérard Al-Fil
Mal heisst es, der wegen mutmasslicher Boni-Unterschlagungen inhaftierte Emirati sei wieder auf freiem Fuss, dann wiederum dementiert die Staatsanwaltschaft. Bin Sulaiman soll sich selbst über die Jahre 50 Mio. Dirham (14,7 Mio. Franken) grundlos überwiesen haben. Sulaiman wurde Ende November 2009 durch den Chairman der Dubaier Grossbank Emirates NBD Humaid Al Tayer ersetzt.

 

Von Immobilienkrise betroffen
Auch finanziell läuft es nicht rund. So vermeldete die DIFC Investments einen Verlust von 562 Mio. Dollar für 2009. Der vor kurzem zurück getretene DIFCI-CEO Bisher Barazi hat unterdessen gegen die DIFC Authority Klage wegen angeblich ausbleibender Abfindungen eingereicht. Der Grund für den Jahresverlust sind Abschreibungen im Immobiliensegment. Das Hauptgegebäude The Gate, in dem auch die CS residiert, sei zu neun Zehntel vermietet. Dennoch berichten ansässige Schweizer Bankiers, sie erhielten von der DIFC-Leitung immer wieder Anrufe, ob sie «nicht ein grösseren Büro anmieten wollten». Platz gebe es im 110 Morgen umfassenden DIFC District reichlich.

 

Auch die zunächst für Herbst geplante Eröffnung das benachbarte Ritz Carlton Hotel verzögert sich auf unbestimmte Zeit. Der DIFC-Bereich für Investitionen ist seit Mai 2007 zu 2,2 Prozent an der Deutsche Bank AG beteiigt.

 

Firmenschwund gestoppt
Immerhin Aufhellung ist an der Mitgliederfront zu verzeichnen. Zuletzt lizenziert wurde die erste Bank Kanadas. Die Genfer Hinduja Bank erhielt Vollbankenstatus und steht so zumindest rechtlich mit den Dubai-Niederlassungen der Grossbanken CS und UBS auf Augenhöhe. Überhaupt bauen immer mehr indische oder Indien-nahe Banken das DIFC zu Ihrem Hauptsitz im Nahen Osten aus. Total sind es 12. Der Jüngste im Bunde ist die Kotak Mahindra Financial Services Limited. 

 

Insgesamt sind in dem Onshore-Hub DIFC im Herzen von Dubai, in dem ein dem britischen Finanzrecht angelehntes Regime gilt, 244 autorisierte Banken, Versicherungsunternehmen und Vermögensverwalter ansässig, ein Gerichtshof sowie zwei Börsen. Im Finanzdistrikt arbeiten rund 10,000 Menschen.
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