In einem internen Brief an die Degussa-Führungskräfte schrieb Vorstandschef Klaus Engel, «alle Fakten sprechen klar gegen ein Zusammengehen von Degussa und LANXESS», berichtet die Essener «Neue Ruhr/Neue Rheinzeitung» (NRZ/Mittwochausgabe). «Wir selbst kämen deshalb nie auf die Idee, LANXESS erwerben zu wollen.» Der Manager präsentierte nach weiteren Angaben des Blattes in dem Schreiben ein Zahlenwerk gegen den Zusammenschluss. Es zeige eindeutig, dass Degussa durch eine Kombination beider Geschäfte keine Verbesserung ihrer Position erreichen könne. «Degussa und LANXESS trennen Welten», sagt Engel.
Kaufpreis von vier bis sechs Milliarden Euro
LANXESS-Chef Axel Heitmann hatte vor wenigen Tagen das Interesse des Unternehmens an der Tochtergesellschaft des RAG-Konzerns geäussert und auf Synergien und den sinnvollen Ausbau der Geschäftsaktivitäten verwiesen. Dabei nannte er einen möglichen Kaufpreis von vier Milliarden bis sechs Milliarden Euro für Degussa. Die RAG-Tochter ist umsatzmässig mit knapp 11 Milliarden Euro eineinhalb mal so gross wie LANXESS und gilt auch als erheblich profitabler. Heitmann hat die frühere Tochterfirma des Bayer-Konzerns in den vergangenen Jahren neu ausgerichtet, Schulden verringert und Verlustgeschäfte abgegeben. Der Kurs der Aktie hat sich seit dem Börsengang Anfang 1995 fast verdreifacht.
Vor Zerschlagung des Unternehmens gewarnt
Der Degussa-Chef warnte nach weiteren Angaben der NRZ angesichts der eigenständigen Finanzierungsmöglichkeiten von Lanxess vor einer zügigen Zerschlagung des Unternehmens. Das kombinierte Unternehmen «müsste zum Schuldenabbau werthaltige Degussa-Geschäfte verkaufen».
Für den Börsengang des Mutterkonzerns ausgesprochen
Engel sprach sich entschieden für den Börsengang des Mutterkonzerns aus : «Wir halten unverändert daran fest, Degussa als Teil eines integrierten Industriekonzerns (NewCo) mit den Geschäftsfeldern Chemie, Energie und Immobilien an die Börse zu bringen. Die Aktionäre der RAG stehen nach wie vor zu diesem Vorhaben», schrieb er in dem Brief. Degussa sei mit einem Umsatz- und Ergebnisanteil von mehr als 70 Prozent der Eckpfeiler der NewCo- Börsenstory. (awp/mc/ab)