Deiss-Nachfolge: Leuthard und Schwaller im Vordergrund
Von keiner Seite wurde bisher in Frage gestellt, dass der CVP weiterhin ein Sitz in der Landesregierung zusteht. Die Partei kann deshalb unbehelligt ihre Kandidatur für die Ersatzwahl vom 14. Juni in der Vereinigten Bundesversammlung vorbereiten. Von vielen in die Favoritenrolle gerückt wird die 43-jährige Aargauer Nationalrätin Doris Leuthard.
Druck für eine Frauenvertretung
Als CVP-Präsidentin hat sie die gebeutelte Partei nach den enttäuschenden Wahlergebnissen und dem Verlust des einen Bundesratssitzes wieder ins Gespräch und in Schwung gebracht. Für Leuthard könnte der Druck sprechen, die Frauenvertretung im Bundesrat zu verstärken. Dass sie nicht aus der Romandie stammt, ist kein Hindernis, denn es sitzen bereits zwei Westschweizer im Kollegium. Andererseits würde die Partei ihre so richtig warmgelaufene Lokomotive für die Nationalratswahlen vom Herbst 2007 verlieren.
Frick und Cina nebst Schwaller mit guten Chancen
Zur Führungsequipe der CVP gehört als Fraktionspräsident auch der 53-jährige Deutschfreiburger Ständerat Urs Schwaller. Im Gegensatz zur Rechtsanwältin Leuthard kann er sich über eine reiche Exekutiverfahrung ausweisen, gehörte er doch während zwölf Jahren der Kantonsregierung an. Im Bundeshaus bestens bekannt ist der 53-jährige Schwyzer Ständerat Bruno Frick, der schon vor der Deiss-Wahl Bundesratskandidat seiner Kantonspartei war. Dasselbe gilt für die 58-jährige frühere Nationalratspräsidentin Thérèse Meyer, der aber- zumal sie Welschfreiburgerin ist – geringere Chancen eingeräumt werden. Zu den Papapili gerechnet wird weiter der 43-jährige Walliser Staatsrat Jean-Michel Cina. Er hatte dem Nationalrat angehört und hier vor Schwaller die CVP-Fraktion geleitet. Die Tessiner CVP möchte Regierungsrat Luigi Pedrazzini ins Rennen schicken. Der frühere Präsident der Kantonsdirektorenkonferenz hält dies allerdings für aussichtslos, weil er auf Bundesebene zu wenig bekannt sei. Ohne Bundeshauserfahrung hat auch die Freiburger Staatsrätin und neue Präsidentin der Erziehungsdirektorenkonferenz, Isabelle Chassot kaum Chancen auf eine Wahl.
(awp/mc/hfu)