Deloitte Studie: Konsumgüterbranche trotzt Wirtschaftskrise

Obwohl die Mehrheit der aufgeführten Unternehmen 2007 einen Gewinn verzeichnen konnte, steht den meisten wohl eine Periode mit keinem oder nur beschränktem Wachstum bevor. Der Studie zufolge lag der Gesamtumsatz der Top 250 im Geschäftsjahr 2007 (unter Berücksichtigung aller Finanzabschlüsse per spätestens Ende Juni 2008) bei knapp 3 Billionen USD. Insgesamt verzeichneten die aufgeführten Unternehmen ein Umsatzplus von 10,6%, wobei beinahe ein Drittel von ihnen ein Wachstum im zweistelligen Bereich erzielte. Der durchschnittliche Umsatz betrug knapp 12 Mrd. USD.


Preis und Leistung spielen immer häufiger eine zentrale Rolle
Die grosse Mehrheit wies im Geschäftsjahr 2007 einen Gewinn aus. Von den 223 Firmen, die ihre Gewinn- und Verlustzahlen veröffentlicht haben, konnten 210 einen Reingewinn verbuchen. 42 dieser Unternehmen (20%) mussten sich jedoch mit einer Umsatzrendite von nur 2% oder weniger begnügen. Zudem verzeichnete jedes sechste Unternehmen stagnierende oder rückläufige Umsätze. Howard da Silva, Leiter Konsumgüterindustrie bei Deloitte Schweiz, sagt dazu: «Nahrungsmittel- und Getränkehersteller dürften sich gut gegen die Auswirkungen des derzeitigen Konjunkturabschwungs behaupten können. Zurzeit und für die nahe Zukunft müssen die meisten Konsumgüterunternehmen aber mit einem beschränkten oder stagnierenden Wachstum rechnen. Die Einkaufsgewohnheiten der Konsumenten ändern sich. Verbraucherfreundlichkeit, Qualität, Wohlbefinden sowie ökologische und ethische Aspekte sind zwar immer noch wichtig, aber der Preis und Leistung spielen immer häufiger eine zentrale Rolle bei der Entscheidung, wo und was gekauft wird.»


Die Konsumgüterbranche im Jahr 2009
Julius N. Hill, Director Konsumgüterindustrie, kommentierte den Branchenausblick für 2009 wie folgt: «Die aktuelle Entwicklung der Weltwirtschaft lässt zahlreichen führenden Unter-nehmen der Konsumgüterindustrie keine andere Wahl, als sich kurzfristig auf die Kosten, Liquidität und sogar das geschäftliche Überleben zu konzentrieren. Gleichzeitig bietet dieses Umfeld aber auch Gelegenheit, sich Gedanken über die Geschäftsführung zu machen und die nötigen Schritte einzuleiten, um auch künftig eine führende Stellung einzunehmen.» «Auf der Gewinnerseite werden am Ende die Unternehmen stehen, die ihre Probleme angehen, ohne Zeit zu verlieren. Sie können sich dann frühzeitig auf längerfristige Veränderungen am Markt konzentrieren, Marktanteile hinzugewinnen und gleichzeitig schlanker und effizienter werden. Letzten Endes machen nicht die Herstellung und der Verkauf von Produkten den Erfolg von Konsumgüterunternehmen aus, sondern die Fähigkeit, die Bedürfnisse der Kunden vorwegzunehmen und zu erfüllen. Die Unternehmen müssen nun ganz klar festlegen, wie die sich verändernden Konsumentenwünsche vor dem Hintergrund der heutigen wirtschaftlichen Herausforderungen erfüllt werden sollen. Dazu sind mutige Entscheidungen notwendig, um die Weichen für die kommenden Jahre zu stellen,» so Julius N. Hill.


Samsung 2007 an der Spitze
Gemessen am Nettoumsatz konnte sich Samsung Electronics im Geschäftsjahr 2007 den Platz als grösstes Konsumgüterunternehmen der Welt sichern. Nach Rang 3 im Jahr 2006 schob sich der Elektronikhersteller dank eines Umsatzwachstums von 15,3% an die Spitze der Rangliste. Altria Group, die Nummer eins vom Vorjahr, fiel nach dem Verkauf ihrer Divi-sion Kraft Foods im März 2007 auf den sechsten Rang zurück. Im März 2008 spaltete Altria zudem ihr Tabakgeschäft Philip Morris International ab, sodass das Unternehmen künftig wohl nicht mehr unter den Top 10 figurieren wird.


Schweizer Unternehmen
Nestlé AG
Nestlé, neben Altria das einzige andere Top-10-Unternehmen aus dem Bereich Nahrungs-mittel, Getränke und Tabak, verbesserte sich um einen Platz auf Rang 3. Durch die Über-nahme von Gerber Products im September 2007 konnte Nestlé die Position als weltgrösstes Nahrungsmittelunternehmen festigen. Im März 2009 meldete Nestlé einen Anstieg des Net-toumsatzes von 2,2% und ein Gewinnwachstum von 69,4%, einschliesslich des Verkaufs von Alcon an Novartis für 9,2 Mrd. CHF.


Richemont Group
Die Compagnie Financière Richemont, die nach einem Rebranding heute Richemont Group heisst, belegte im Geschäftsjahr 2007 Rang 102. Der Luxusgüterkonzern besitzt prestige-trächtige Marken wie Cartier, IWC, Montblanc, Van Cleef und Arpels. Das Unternehmen wies im Mai 2009 ein Umsatzplus von 2% für das Jahr 2008 aus, jedoch auch einen Rückgang des Reingewinns um 31%. Letzteres spiegelt die Restrukturierungsaktivitäten des Konzerns im Laufe des Jahres wieder, bei denen alle nicht zum Luxussegment gehörenden Vermö-genswerte an Reinet abgespalten wurden.


Swatch Group
Auch die Swatch Group auf Rang 145 befindet sich unter den Top 250. Dank eines Umsatz-wachstums von 17,1% im Jahr 2007 konnte sich der Konzern zudem mit Rang 6 unter den Top 10 des Modeartikel-Sektors platzieren. Trotz negativer Wechselkurseinflüsse lag der Nettoumsatz 2008 sogar noch über dem des Vorjahres.


Fenaco
Fenaco, die Unternehmensgruppe der Schweizer Agrarwirtschaft, verzeichnete im Jahr 2007 einen Umsatz von 5 Mrd. CHF, wobei alle vier Divisionen (Nahrungsmittel, Agrar, Detailhan-del sowie Brenn- und Treibstoffe) einen Beitrag zum positiven Konzerngewinn leisteten.



Die Top 10 der Konsumgüterunternehmen im Geschäftsjahr 2007*


*Für die Zusammenstellung der Top-250-Liste wurden mehrere Quellen sowie die anderen Tabellen und Grafiken der Studie «Global powers of the consumer products industry» konsultiert. Wo dies möglich war, wurden Daten aus Geschäftsberichten, 10-K-Formularen, Medienmitteilungen und anderen unternehmenseigenen Informationsquellen übernommen. Weitere Quellen waren unter anderem Hoovers, Factiva, OneSource, Amadeus und die Forbes Largest Private Companies List (Forbes-Liste der grössten börsenkotierten Unternehmen).


Eine Kopie der Studie «Global Powers of Consumer Products Industry» kann unter www.deloitte.ch/consumerbusiness heruntergeladen werden.


(Deloitte/mc/hfu)

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