Delphi stellt Insolvenzantrag

Schon im August dieses Jahres wurde bekannt, dass Delphi tief in den roten Zahlen steckt. Das Unternehmen hatte eine «tief greifende Umstrukturierung» angekündigt und unter anderem ein Insolvenzverfahren erwägt. Seit der Trennung von GM im Jahr 1999 kämpft Delphi mit finanziellen Problemen. Allein im ersten Halbjahr 2005 hat der Autozulieferer einen Verlust von 741 Mio. Dollar (611 Mio. Euro) gemacht. Insgesamt beträgt das Defizit des Unternehmens laut Medienberichten sechs Mrd. Dollar (4,95 Mrd. Euro).


Kürzung des Stundenlohns von 27 Dollar auf 10 Dollar
Laut Delphi wurde der Insolvenzantrag eingereicht, nachdem das Unternehmen bei den Vertragsverhandlungen mit der Autoarbeiter-Gewerkschaft (UAW- United Auto Worker) Zugeständnisse an die Arbeiter machen musste und die Verträge mit dem früheren Mutterkonzern und grössten Kunden GM nicht restrukturiert werden konnten. Weltweit beschäftigt Delphi 185.000 Mitarbeiter, allein in den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden 3.600 Stellen abgebaut. Delphi-CEO Robert Miller hat am Samstag erklärt, dass man die 50.000 Mitarbeiter in den USA weiter bezahlen werde und sich durch den Insolvenzantrag unmittelbar nichts ändern werde. Laut UAW will Delphi den Stundelohn für die Arbeiter von 27 Dollar auf 10 Dollar kürzen. Die Gewerkschaft fürchtet, dass Werke geschlossen oder zusammengelegt werden. Das Geschäft von Delphi ausserhalb der USA sei von dem Verfahren nicht betroffen, sagt Miller.


Operatives Geschäft läuft vorerst weiter
Im ersten Halbjahr ist der Umsatz mit dem grössten Abnehmer, General Motors, um 18 Prozent gesunken. GM hat die Produktion reduziert, da der Absatz am US-Markt sinkt. Allein im September dieses Jahres wurden 24 Prozent weniger Autos verkauft als im September 2004. Auf Grund der hohen Spritpreise werden kleine, sparsame Autos in den USA immer beliebter. In diesem Sektor sind koreanische und japanische Hersteller im Vorteil. Delphi ist nach Kapitel elf des US-Insolvenzgesetzes mehrere Monate vor gerichtlichen Schuldeneintreibern geschützt. Die Manager des Unternehmens können nun neue Verträge mit den Gläubigern aushandeln, während das operative Geschäft weiterläuft.

(pte / MC / hfu)

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