Gerade mal ein Jahr ist es her, seit die damals 19-jährige Australierin Delta Goodrem nach dem Heim- auch den europäischen Markt aufmischte. Mit „Mistaken Identity“ legt sie nun ihren hochkarätigen Zweitling vor.
Ihr Debütalbum „Innocent Eyes“ war in Deltas Heimat Australien ein Verkaufshit erster Güte. Und mit dem neuen Album soll es in mittlerweile gewohntem Stil weitergehen. Die erste Single-Auskopplung „Out Of The Blue“ war „down under“ der sechste Nr.1-Hit in Serie und auch das Album sprang sofort an die Chart-Spitze.
Schwere Krankheit
Wie wohl kaum jemand sonst steht Delta Goodrem in Australien im Interesse der Öffentlichkeit. Ihr erstes Album brach sämtliche Rekorde, für eine offenbar nur kurze Romanze soll sie sich Tennis Mark Philippoussis geangelt haben – oder umgekehrt – und ihre schwere Krankheit zog den ganzen Kontinent in den Bann. Am 8. Juli 2003 wurde bei Delta „Morbus Hodgkin’s“ diagnostiziert, eine Form von Lymphdrüsenkrebs.
„Reiferes Album“
In Anbetracht dieses Schicksalsschlags verwundert es nicht, dass das neue Album ernsthafter ausgefallen ist, als das sommerlich leichte Debütalbum. „Es ist ein reiferes Album“, befindet die Sängerin. „Meine Musik hat sich verändert, weil sich mein Leben und die ganze Welt um mich herum verändert hat“. So wurden die Ereignisse zur textlichen Inspirationsquelle. Der Song „Extraordinary Day“ beschreibt den Tag, an dem die Krankheit diagnostiziert wurde, „Be Strong“ ist ein Appell, zuversichtlich zu sein, „The Analyst“ hält die Zeit der kritischen Selbstanalyse fest.
Musikalische Richtigstellung
„Mistaken Identity“ ist so was wie die musikalische Richtigstellung der Ereignisse der letzten eineinhalb Jahre aus Sicht der Sängerin, nachdem jeder und jede seine eigene Version der „Delta-Story“ erzählt oder geschrieben hat.
Perfekte Arbeit von Guy Chambers
Musikalisch hat das Album wegen der Geschichte zwangsläufig etwas von der unwiderstehlichen Leichtigkeit des Erstlings eingebüsst. Entstanden ist trotzdem ein faszinierendes, abwechslungsreiches Album, unter Federführung von Delta selbst sowie Songschreiber und Produzent Guy Chambers, dem Mann hinter Robbie Williams’ besten Songs. Das Duo hat offenbar perfekt harmoniert! Weitere Songwriter auf dem Album waren Billy Mann, Cathy Dennis, Matthew Gerard und last but not least Gary Barlow. Die Nummer „Almost Here“ schrieb Ex-Westlife-Mitglied Brian McFadden und spielte sie auch gleich im Duett mit Delta ein. (Vertrieb: Sony Music) (mc/cki)
Westlife – “Allow Us To Be Frank”
Etwas Spezielles hat sich die irische Boygroup Westlife für ihr erstes Album nach dem Ausstieg von Brian McFadden einfallen lassen: Auf „Allow US To Be Frank“ interpretieren die Iren zwölf der grössten Hits von Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis jr.
Westlife beweisen, dass die Jungs in den Boygroups durchaus singen können – falls das immer noch bezweifelt wird. Ein Swing- und Big-Band-Sound zu machen ist zwar mutig, hat aber den Makel, dass ihnen Robbie Williams drei Jahre zuvor gekommen ist. Darum haftet dem Album der Nachahmer-Effekt an, zumal es mit „Ain’t That A Kick In The Head“ beginnt, welches auch schon Williams für sein Album „Swing When You Are Winning“ interpretiert hat.
60-köpfiges Orchester
Gesanglich und musikalisch ist „Allow Us To Be Frank“ jedoch absolut gelungen. Kiam, Mark, Nicky und Shane schienen bei den Aufnahmen ihren Spass zu haben, ebenso an der äusseren Verwandlung für das Cover, wo die Vier sich alles neues „Rat Pack“ in Szene setzen. Unterstützt werden sie bei den zwölf Klassikern von „Fly Me To The Moon“ über „I Left My Heart In San Francisco“ bis hin zu „Summer Wind“ von einem 60-köpfigen Orchester. Wer von der von Robbie Williams losgetretenen Swing-Welle noch nicht genug hat, ist mit dem neusten Westlife-Werk gut bedient. (Vertrieb: BMG)