Denner verkauft Spielwarenhändler Franz Carl Weber nach Frankreich
Denn bei der harten Konkurrenz sei ein profitabler Alleingang sei nicht möglich.»Der Verkauf schmerzt mich sehr», umso mehr als Vater eines sehr verspielten Sohnes sei, sagte Denner-Chef Philippe Gaydoul am Donnerstag vor den Medien in Zürich. Aber er habe sich den rationalen Argumenten nicht länger verschliessen können.
Profitabler Alleingang nicht mehr möglich
«Wir haben über die Jahre alles versucht, um den FCW wieder auf Vordermann zu bringen», äusserte sich Gaydoul. Mehrere Restrukturierungen und neue Verkaufskonzepte hätten allerdings nicht den erwünschten Erfolg gebracht. Von einst über 50 Filialen sind nur noch 9 übrig. «Leider mussten wir uns aber der Macht des Faktischen beugen: Ein profitabler Alleingang war für den FCW bei der heutigen Konkurrenz nicht mehr möglich», äusserte sich Gaydoul.
Letzter Gewinn schon einige Jahre her
1984, als sein Grossvater Karl Schweri Franz Carl Weber übernommen habe, sei der Spielwarenhändler noch alleine gewesen. «Da konnten wir mit den Preisen noch machen, was wir wollten», sagte Gaydoul. Je mehr aber die Grossverteiler ins Spielwarengeschäft eingestiegen seien, desto grösser sei der Preisdruck geworden. Zudem würden die Konsumenten immer weniger für Spielwaren ausgeben. Erstmals in die roten Zahlen sei FCW in den 1990er Jahren gerutscht. Dann sei es dank den Restrukturierungen wieder nach oben gegangen. Der letzte Gewinn sei schon einige Jahre her, sagte Gaydoul: «Die vergangenen zwei, drei Jahre waren eher schwierig.» Das Ausmass der Verluste wollte der Denner-Chef nicht beziffern.
Stillschweigen zu Kaufpreis
Im vergangenen Jahr habe FCW noch rund 40 Mio CHF Umsatz erzielt nach 43,3 Mio CHF im Jahre 2004. Das vergangene Jahr sei aber wegen der Renovationen von Filialen nicht repräsentativ, sagte Gaydoul. 2004 standen noch 200 Angestellte auf der Lohnliste, heute sind es noch 152 Mitarbeitende. Rein finanziell betrachtet, wäre eine Liquidation von Franz Carl Weber die bessere Lösung gewesen als ein Verkauf, sagte Gaydoul: «Aber das kam für uns nie in Frage», ebensowenig wie ein Verkauf an einen reinen Finanzinvestor. Um die Zukunft der Arbeitsplätze zu sichern, sei eine industrielle Lösung gesucht worden. Mit Ludendo übernehme auf den 1. September ein erfolgreicher Spielwarenspezialist mit grossem Know-how die neun FCW-Filialen. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden.
Beschäftigte werden zu den bisherigen Arbeitsbedingungen übernommen
«Wichtig war für uns, dass alle Arbeitsplätze erhalten blieben», sagte Gaydoul. Dies wäre bei einem Alleingang nicht möglich gewesen. Die Beschäftigten würden zu den bisherigen Arbeitsbedingungen übernommen, sagte Ludendo-Vize-Verwaltungsratspräsident Richard Laville. Nicht verkauft werden die Liegenschaften, in denen die FCW-Läden heute sind. Ludendo spiele mit einem Umsatz von 350 Mio EUR in einer ganz anderen Liga als FCW. Er sei überzeugt, dass Franz Carl Weber unter dem Dach der Franzosen eine Zukunft habe, sagte Gaydoul. Denn das zu 70% im Besitz der Familie Grunberg befindliche Unternehmen wolle wachsen.
260 Geschäfte in Frankreich und 15 Läden im Ausland
Die Zahl der Geschäfte im Ausland soll sich im laufenden Jahr verdoppeln. Bis 2010 wolle die Gruppe 100 Geschäfte in der Schweiz und in anderen europäischen Ländern eröffnen. Gleichzeitig sollen in Frankreich 400 Spielzeugläden und 100 Babyshops die Kunden locken. 2005 hatte Ludendo 260 Geschäfte in Frankreich und 15 Läden im Ausland, davon 2 in der Westschweiz (Matran FR und Etoy VD). Bis Ende des laufenden Jahres wird Ludendo laut einem Sprecher in der Schweiz 13 Geschäfte (inkl. FCW) betreiben. Wie Ludendo den serbelnden FCW wieder auf Erfolgskurs bringen will, wollte Laville nicht präzisieren. Die Strategie solle im Oktober bekannt gegeben werden.
(awp/mc/hfu)