Der arabische Patient
von Gérard Al-Fil
Der alljährlich zum Ende Januar hin tagende Arab Health Congress in Dubai kann trotz modernster Ambulanzen und Hightech-Operationssälen, die ausgestellt werden, nicht über den kritischen Zustand der Gesundheitsindustrie am Persischen Golf hinwegtäuschen.
Der alljährlich zum Ende Januar hin tagende Arab Health Congress in Dubai kann trotz modernster Ambulanzen und Hightech-Operationssälen, die ausgestellt werden, nicht über den kritischen Zustand der Gesundheitsindustrie am Persischen Golf hinwegtäuschen.
Nicht nur leiden ein Viertel der Emirati an Diabetis, sprich an Zuckerkrankheit, werden die Herzpatienten in den Spitälern immer jünger. Auch sind die Kliniken nicht in der Lage, Operations- und Pflegestandards einzuhalten, wie man sie von einem wohlhabenden Ölstaat erwarten würde.
«Pain-Drain» setzt Dubais Spitälern zu
Und so packen 70 Prozent der Emirati selbst für kleine Behandlungen die Koffer und reisen ins Ausland. Ägypten, Indien, Thailand, aber auch die Schweiz, England und die USA sind bevorzugte Zielländer des Medizintourismus, den das Imperial College in London weltweit auf 60 Milliarden Dollar schätzt. Das Geld, das für die OP-Reisen ausgegeben wird, fehlt dadurch den Spitälern in den Heimatländern der arabischen Patienten.
Und so packen 70 Prozent der Emirati selbst für kleine Behandlungen die Koffer und reisen ins Ausland. Ägypten, Indien, Thailand, aber auch die Schweiz, England und die USA sind bevorzugte Zielländer des Medizintourismus, den das Imperial College in London weltweit auf 60 Milliarden Dollar schätzt. Das Geld, das für die OP-Reisen ausgegeben wird, fehlt dadurch den Spitälern in den Heimatländern der arabischen Patienten.
Um diesen Missstand auszukurieren, haben Dubai und Doha (Hauptstadt des Golfstaats Katar) in den letzten Jahren die Dubai Healthcare City DHCC respektive die Hamad Medical City ins Leben gerufen. In der DHCC haben sich mittlerweile zwei Spitäler und 90 Arztpraxen niedergelassen. Dort arbeiten 5,000 Heilkundige, Krankenschwestern und Pfleger. Die in der DHCC etablierte Filiale der Harvard Medical School bietet medizinische Studiengänge und Weiterbildungskurse an.
Pflegepersonal ist reichlich vorhanden
«In den Golfstaaten fehlt es an Spezialisten in den Bereichen Neurochirurgie und in der Radiologie», weiss der Urologe Dr. med. Ashraf Kamel, Gründer und CEO des German Medical Centers in der DHCC. «Es fehlt auch das Knowhow in der Hightech-Klinikwelt», fügt der Orthopäde Dr. med. Gerald Zimmermann hinzu. Dr. Kamel und seine 20 Arztkollegen haben seit Mai 2005 fast 12,000 Patienten behandelt, die von Marokko bis Afghanistan eigens nach Dubai anreisten.
«In den Golfstaaten fehlt es an Spezialisten in den Bereichen Neurochirurgie und in der Radiologie», weiss der Urologe Dr. med. Ashraf Kamel, Gründer und CEO des German Medical Centers in der DHCC. «Es fehlt auch das Knowhow in der Hightech-Klinikwelt», fügt der Orthopäde Dr. med. Gerald Zimmermann hinzu. Dr. Kamel und seine 20 Arztkollegen haben seit Mai 2005 fast 12,000 Patienten behandelt, die von Marokko bis Afghanistan eigens nach Dubai anreisten.
Ausländische Ärzte aus anderen Fachgebieten in den VAE (4,7 Mio. Einwohner) müssen dennoch mit intensivem Wettbewerb rechnen. Der Grund: Die Golf-Emirate profitieren bis heute von einem Massenexodus irakischer Mediziner, die infolge des verheerenden UN-Embargos in den Neunzigern und des Krieges im 2003 ihr Land flohen und sich in Dubai, Doha und Manama niederliessen.
Der Arab Health Congress 2010 in Dubai dauert vom 25. bis 28. Januar.