Der UBS laufen Top-Leute in Scharen davon
Zum Ausmass der Lohnerhöhungen machte sie aber keine Angaben. «Löhne werden auch in anderen Branchen angepasst, wenn es darum geht, Wissen zu erhalten und das Kundengeschäft in schwierigen Zeiten zu schützen», erklärte die UBS-Sprecherin.
Löhne nicht mehr konkurrenzfähig
Der UBS laufen derzeit gute Leute in Scharen davon, wie der seit Mitte April amtierende Verwaltungsratspräsident Kaspar Villiger in einem Interview mit der «Berner Zeitung» vom Samstag erklärte. «Wir stellen fest, dass wir in wichtigen Bereichen systematisch Leute verlieren, die wir brauchen», sagte Villiger. In den USA sei der Exodus dramatisch, in der Schweiz nicht ganz so schlimm. Laut Villiger kann die UBS bei den Löhnen mit der Konkurrenz nicht mehr mithalten. Im Unterschied zu anderen Banken habe die UBS «grosse Schritte in die politisch gewollte Richtung gemacht».
Bonuszahlungen um 80 Prozent gekürzt
Wegen ihres Rekordverlusts von 21 Mrd CHF hatte die UBS ihre Bonuszahlungen im vergangenen Jahr um 80% gekürzt. Damit hatte die Bank auch auf die heftige öffentliche Kritik reagiert. Der frühere FDP-Bundesrat warnte vor staatlichen Lohnvorschriften: Das wäre «das Dümmste für ein Land wie die Schweiz». Darunter hätten nicht nur die Banken, sondern der ganze Werkplatz zu leiden.
Appell an Politik
Villiger verwies auf Grosskonzerne wie Nestlé: Diese Unternehmen seien wegen der guten Rahmenbedingungen in der Schweiz ansässig, während der hiesige Markt für sie nahezu belanglos sei. Die Schweiz müsse dafür sorgen, dass diese Konzerne hier blieben. Villiger appellierte an die Politik, bei der Regulierung Mass zu halten. Eine Überregulierung würde die internationale Konkurrenzfähigkeit der Schweiz gefährden.
2500 Stellen in der Schweiz gestrichen
Während die UBS den Abgang wichtiger Leute beklagt, stellt sie von sich aus bis nächstes Jahr weltweit 8700 Personen auf die Strasse. In der Schweiz werden 2500 Stellen gestrichen. Villiger räumte ein, dass dieser drastische Schritt beim Personal zu Verunsicherung geführt habe. Die UBS müsse aber «die Hausaufgaben machen» und die Kosten konsequent senken.
Neue Erträge generieren
Gleichzeitig gelte es, neue Erträge zu generieren. «Man kann ein Unternehmen nicht nur sanieren, indem man Kosten spart. Man muss auch unternehmerisch vorwärts blicken», sagte Villiger. Die UBS sei aber noch auf vielen Gebieten Weltspitze. In der Schweiz arbeite sie profitabel. «Wir sind eine Stütze der Schweizer Wirtschaft.» Die UBS bemühe sich darum, dass die hiesige Wirtschaft auch in schwierigen Zeiten Kredite erhalte. (awp/mc/ps/01)