Designierter EADS Co-Chef Enders greift Boeing im Subventionsstreit an

Der bisherige Vorstand der EADS-Rüstungssparte fordert Zugeständnisse von Boeing. Zuvor hatte sich der europäische Luftfahrtkonzern seinerseits bereit erklärt, auf zinsverbilligte Kredite für das neue Langstreckenflugzeug A350 zu verzichten, wenn es ein neues Abkommen zwischen Europa und den USA gebe. «Wir sind bereit, auf Anschubhilfen zu verzichten, deshalb sollte sich auch Boeing beweglich zeigen», sagte Enders.


«Auf dem richtigen Weg»
Er äusserte sich in dem Interview auch zur aktuellen Führungskrise und zum designierten französischen Co-Chef Noel Forgeard. «Forgeard hat als Airbus-Manager eine beeindruckende Arbeit geleistet. Wir sind beide entschlossen, das Unternehmen erfolgreich zu führen. Ein echtes Vert rauensverhältnis zwischen uns muss sich natürlich erst noch entwickeln, aber ich bin zuversichtlich, dass wir auf dem richtigen Weg dahin sind.»


Verfahren vor WTO
Boeing und Airbus werfen sich gegenseitig unerlaubte Beihilfen vor. Inzwischen droht ein langwieriges Verfahren vor der Welthandelsorganisation WTO. Enders sagte in dem Interview weiter, Boeing wolle durch den Handelsstreit vor allem verhindern, dass EADS über einen 100-Milliarden-Dollar-Tankflugzeugauftrag der US-Regierung Zugang zum US-Rüstungsmarkt bekomme.


Beide ein Stück vom grossen Kuchen
«Ich halte es für sinnvoll und realistisch, dass beide Wettbewerber ein Stück von diesem grossen Kuchen erhalten. Auch aus Sicht des Auftraggebers wäre es die wirtschaftlich beste Lösung, denn nur Wettbewerb drückt den Preis.» Bei der Auswahl eines Entwicklungs- und Produktionsstandortes in den USA befinde sich die EADS in der «heissen Phase». In der Endauswahl seien die Bundesstaaten South Carolina, Alabama, Florida und Mississippi. Eine Entscheidung soll bis 22. Juni fallen.


Absage an Thales
Einer kompletten Integration des französischen Rüstungsherstellers Thales in die EADS erteilte Enders eine Absage. «Eine Gesamtübernahme macht für uns keinen Sinn. Es ist keine gute Strategie, seine Ausrüster aufzukaufen.» Allerdings gebe es verschiedene Modelle, wie er sich eine Kooperation mit Thales vorstellen könne. (awp/mc/gh)

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