Das Wachstum ist mehr als doppelt so stark wie 2006, als die Umsätze um 1,6% zunahmen. Auch in der Hochkonjunktur von 2000 war die Wachstumsrate mit 1,9% deutlich geringer gewesen. Letztmals stärker gestiegen als 2007 waren die Detailhandelsumsätze 1991 mit einem Plus von 4,3%. Allerdings war damals auch die Teuerung sehr hoch. Teuerungsbereinigt – das Preisniveau im Detailhandel ist 2007 nochmals leicht gesunken – wuchsen die Umsätze im vergangenen Jahr um 4,0%. Ein solcher Wert ist letztmals 1986 erzielt worden.
Gefragt: Wohnungseinrichtungen
Am stärksten erhöht haben die Schweizer Konsumenten 2007 ihre Einkäufe von Wohnungseinrichtungen, und zwar um 6,7%. Auch die Detailhändler von Produkten für Gesundheit, Körperpflege und Schönheit konnten mit einem Plus von 6% deutlich mehr absetzen, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mitteilte. Bei Unterhaltungs- und Büroelektronik sowie persönlicher Ausstattung wuchsen die Umsätze um je 5,3%. Angesichts der deutlichen Preissenkungen bei Unterhaltungs- und Büroelektronik beträgt hier das teuerungsbereinigte Wachstum sogar 14%. Demgegenüber leicht negativ entwickelte sich der Umsatz in der Sparte «Do-it-yourself, Freizeit» mit -0,2%.
Verlangsamung im Dezember
Nach Unternehmensgrösse sind insbesondere die mittleren Anbieter mit 15 bis 45 Stellen gewachsen (6,2% mehr Umsatz). Die kleinen Unternehmen mit weniger als 15 Vollzeitstellen konnten dagegen nur um 0,4% zulegen. Allerdings brachte das vergangene Weihnachtsgeschäft trotz der Massenaufläufe in den Warenhäusern eine Verlangsamung: Im Dezember nahm der Detailhandelsumsatz noch um 2,2% zu, teuerungsbereinigt waren es gar lediglich 1,2%, wie das BFS weiter schreibt.
Konsumentenstimmung nach wie vor sehr gut
Im November hatten die Umsätze wertmässig noch um 3,6% zugenommen, im Oktober sogar um 6,6%. Ökonomen zeigten sich darüber nicht beunruhigt. Die Konsumentenstimmung sei nach wie vor sehr gut. Janwillem Acket von der Bank Julius Bär verwies darauf, dass das Wachstum weiterhin positiv sei, obwohl die Teuerung im Herbst deutlich stieg.
Optimistischer Ausblick
Auch Alois Bischofberger von der Credit Suisse glaubt nicht, dass 2008 auf dem deutlich tieferen Niveau von Dezember verharren wird. Die Konsumenten beurteilten die Arbeitsplatzsicherheit und ihre Einkommensperspektiven weiterhin positiv. Zudem seien Reallohnerhöhungen vereinbart. Der Private Konsum, der zu rund einem Drittel aus den Ausgaben im Detailhandel besteht, dürfte laut Bischofberger 2008 um 1,9% zunehmen. Er bleibt damit wichtige Stütze der Konjunktur. Im Detailhandel sei allerdings nicht mehr ein so gutes Ausnahmejahr wie 2007 zu erwarten.
Verunsicherung durch US-Rezessionsrisiken
Die Verunsicherung durch die Rezessionsrisiken in den USA und die Finanzmarktturbulenzen bleibe zwar nicht ohne Auswirkungen auf die Schweizer Konsumenten. So lange aber die Schweizer Wirtschaft und der Schweizer Arbeitsmarkt nicht direkt betroffen seien, dürften die Folgen nicht gravierend sein, sagte Bischofberger. (awp/mc/ps)