Der Umbau soll bis zum 1. April über die Bühne gehen. Zudem wird das als Führungsgremium fungierende Group Executive Committee (GEC), in dem zusätzlich zu den Vorständen die Leiter der wichtigsten Sparten sitzen, um drei Mitglieder auf 13 erweitert.
Jain, Cohrs, Neske und Fitschen rücken auf
In den Vorstand aufrücken werden die Investmentbanker Anshu Jain und Michael Cohrs sowie Privatkundenchef Rainer Neske und Deutschlandchef Jürgen Fitschen. Bisher setzt sich der Vorstand aus Bankchef Ackermann, Risikomanager Hugo Bänziger, Finanzchef Stefan Krause und dem Vorstand für das operative Geschäft (COO) Hermann-Josef Lamberti zusammen, die auch weiter im Spitzengremium bleiben.
Abkehr von bisherigem Führungsmodell
Die vier neuen Vorstände gehörten bislang alle bereits dem GEC an. «Sie positionieren, zusammen mit den anderen Vorstandskollegen, die Deutsche Bank in optimaler Weise für die Zukunft», sagte der Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, Clemens Börsig. Die ebenfalls im GEC vertretenen Bankmanager Kevin Parker, der die Vermögensverwaltung leitet und Pierre de Weck, der besonders vermögende Kunden betreut, werden nicht zu Vorständen ernannt. Sie bleiben aber im GEC, in das zusätzlich der Leiter des Zahlungsverkehrs, Werner Steinmüller, sowie der für die Region Amerika zuständige Seth Waugh berufen werden. Ein weiteres Mitglied soll zu einem späteren Zeitpunkt ernannt werden, hiess es.
Weichen für die Zukunft gestellt
Mit dem Umbau der Spitze vollzieht die Deutsche Bank eine Abkehr vom bisherigen Führungsmodell und stellt die Weichen für die Zeit nach Josef Ackermann. Dieser will sich mit Auslaufen seines Vertrags 2010 von seinem Posten als Vorstandsvorsitzender zurückziehen. In den letzten Jahren fielen die wichtigsten Entscheidungen in der Deutschen Bank im GEC, das unter Ackermann 2002 nach angelsächsischem Vorbild eingeführt wurde. Anders als der Vorstand muss dieses Gremium nicht dem Aufsichtsrat direkt Rede und Antwort stehen. Der jetzt beschlossene Umbau wurde dem Vernehmen nach entsprechend von Aufsichtsratschef Clemens Börsig vorangetrieben und soll auch die Kontrollmöglichkeit des Aufsichtsrates wieder stärken.
Experten: Macht soll auf mehrere Schultern verteilt werden
Zugleich geht es nach Meinung von Experten vor allem darum, die Führungsmacht, die bisher vor allem bei Ackermann gelegen hat, auf mehrere Schultern zu verteilen. Zentrale Entscheidungskompetenzen werden wieder in den Vorstand verlagert. Wichtiger zusätzlicher Aspekt: Nur die Mitglieder des nun erweiterten Vorstands gelten noch als interne Kandidaten für eine Nachfolge Ackermanns im kommenden Jahr. Aufsichtsratschef Börsig betonte, die Berufungen in den Vorstand zeigten «das grosse Reservoir an Führungspersönlichkeiten in der Bank». (awp/mc/pg/30)