Deutsche Bank bei Zinsüberschuss über Erwartungen

Beim Handelsergebnis verfehlte die Deutsche Bank allerdings trotz Rekorderträgen im Handelsbereich die Erwartungen. Die 1,67 Milliarden Euro standen zwar gegen ein dickes Minus im Vorjahr. Analysten hatten allerdings mit einem noch besseren Ergebnis gerechnet. Der Provisionsüberschuss wich mit 2,28 Milliarden Euro unterdessen nicht sehr von den Schätzungen ab.


Erneuter Milliardengewinn im Investmentbanking
Im Investmentbanking fuhr die Deutsche Bank erneut einen Milliardengewinn ein: Mit 1,18 Milliarden Euro verdiente das Institut noch mehr als im Vorjahr. Selbst im Privatkundengeschäft, der Problembereich, konnte der Branchenprimus einen Vorsteuergewinn von 283 Millionen Euro nach 167 im Vorjahresquartal ausweisen. Hier kehrte auch das zuletzt defizitäre Vermögensverwaltungsgeschäft zurück in die schwarzen Zahlen.


Krise noch nicht gänzlich abgehakt
Nach erfolgreichen neun Monaten blickt die Deutsche Bank weiterhin mit einer gewissen Skepsis nach vorne. «Für die nähere Zukunft sehen wir Herausforderungen, aber auch Chancen», sagte Bankchef Josef Ackermann am Mittwoch in in Frankfurt. Er beruhigte aber: «Die Deutsche Bank ist für beide gut gerüstet.» Das Institut habe seine Widerstandsfähigkeit in einem aussergewöhnlich schwierigen Umfeld bewiesen. «Dies eröffnet uns gute Chancen, um unsere langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.» Die Finanzmärkte sieht Ackermann weiter auf Erholungskurs. Er warnte aber: «In manchen Geschäftssparten und Produktbereichen sind die Altlasten der Krise nach wie vor spürbar.» Deshalb wolle sein Haus die Risiken im Handelsgeschäft weiter verringern.


Kapitel Industriebeteiligungen geschlossen 
Die Deutsche Bank hat das Kapital Industriebeteiligungen komplett geschlossen. Als letztes stiess sie bis Ende September die verbliebenen 0,9 Prozent am Autohersteller Daimler ab. Das spülte unterm Strich 110 Millionen Euro in die Kasse, wie die Deutsche Bank am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Nun hält sie nur noch kleine Beteiligungen an Unternehmen ausserhalb des Leitindex Dax.


Abschied von der «Deutschland AG»
Die Deutsche Bank hat über Jahre ihre Anteile an heimischen Grosskonzernen abgebaut. Das dichte Geflecht gegenseitiger Beteiligungen war auch als «Deutschland AG» bekannt. Neben der Deutschen Bank waren die Münchener Versicherer Allianz und Munich Re die wichtigsten Strippenzieher. Auch die beiden Unternehmen haben ihre Beteiligungen inzwischen grösstenteils abgebaut. Die Frankfurter hielten neben Daimler bis ins vergangene Jahr auch grössere Pakete am Versicherer Allianz und am Industriegase-Spezialisten Linde . Vor einem Jahr war das Portfolio noch knapp 1,5 Milliarden Euro schwer.


(awp/mc/ps/06)

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