Deutsche Bank bestätigt Renditeprognose für 2005

Die Deutsche Bank setzt auf organisches Wachstum und will zur weltweit führenden Investmentbanking aufsteigen.


Bankchef Josef Ackermann sieht diesen Bereich weiter als dominierende Sparte innerhalb des Konzerns. Es sei nicht sinnvoll an dem Ziel, dass das Privatkunden- und Vermögensverwaltungsgeschäft (PCAM) 40 Prozent zum Bankergebnis beisteuern soll, festzuhalten, wenn das Investmentbanking so stark wachse wie zuletzt, sagte Ackermann bei der Handelsblatt-Jahrestagung «Banken im Umbruch» am Mittwoch in Frankfurt. Er erteilte zudem einer grossen Akquisition im Privatkundengeschäft eine Absage. Es stünden allenfalls kleinere Zukäufe an. «Wir haben eine Plattform, um weiter organisch stark zu wachsen», sagte er. Die Deutsche Bank-Aktie legte am Mittwoch weiter zu.


Stellenabbau nach Plan
Ackermann bekräftigte zudem sein Ziel, die Eigenkapitalrendite vor Steuer dauerhaft über die Marke von 25 Prozent zu treiben, um damit den Börsenwert wieder auf das Niveau der internationalen Konkurrenz zu heben. Gemessen an den Erträgen zähle sein Haus zu den acht grössten der Welt. «Da wollen wir auch beim Marktwert wieder hin», sagte er. Um dieses Ziel zu erreichen, baut die grösste deu tsche Bank vor allem im Ausland insgesamt 6.400 Stellen ab. Bankchef Ackermann war deshalb im Frühjahr seitens der Politik und Gewerkschaften ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Das Programm zum Stellenabbau verlaufe nach Plan. «Wir sind mit der aktuellen Kostenstruktur zufrieden», sagte er. Dennoch dürfe man die Kosten nie aus dem Blick verlieren.


Renditeziel bestätigt
Der Chef der grössten deutschen Bank verteidigte erneut das Renditeziel seines Hauses. «Das Aufschliessen an den internationalen Massstab bei der Eigenkapitalrendite ist kein Wollen, sondern ein Muss für die deutschen Banken, um die Unabhängigkeit zu wahren. Letztlich ist es im Interesse für die Volkswirtschaft, unabhängige starke Banken im Inland zu haben», sagte er. Ackermann geht davon aus, dass die Deutsche Bank auch noch in fünf Jahren ein starkes unabhängiges global tätiges und aus Deutschland heraus gesteuertes Institut ist. Im vergangenen Jahr hatte es Spekulationen über eine Übernahme der grössten deutschen Bank durch die Citigroup gegeben. Die Bedeutung des Inlandgeschäfts für den Konzern werde jedoch wegen der vergleichsweise schwachen Wachstumsraten hierzulande weiter sinken.


Nacholbedarf in USA und Asien
Im Bereich Investmentbanking sieht Ackermann noch Nachholbedarf in den USA und Asien. In Europa müsse die führende Position verteidigt werden. Im ersten Halbjahr sei die Deutsche Bank gemessen an den bereinigten Ertr ägen bereits an der Spitze der international tätigen Investmentbanken gestanden. Im zweiten Quartal verdiente die grösste Deutsche Bank mit der Sparte Corporate & Investmentbanking (CIB) bereinigt um Restrukturierungskosten 2,45 (Vorjahr: 1,9) Milliarden Euro vor Steuern. Das Segment steuerte damit knapp 74 Prozent zum Halbjahresgewinn der Gesamtbank bei. Der Gewinnanteil stieg damit leicht an, obwohl Ackermann im vergangenen Jahr angekündigt hatte, die Abhängigkeit vom Investmentbanking verringern zu wollen. Diese Strategie sei jetzt angesichts des hohen Wachstums in dieser Sparte nicht mehr sinnvoll. Die Bank sei in der Lage in allen Bereichen weiter kräftig zu wachsen.


Organisches Wachstum


Die Deutsche Bank setzt dabei weiter vor allem auf organisches Wachstum » auch im heimischen Privatkundengeschäft und peilt auch hier keine grössere Übernahme an. «Wir wollen das Privatkunden- und Vermögensverwaltungsgeschäft nicht künstlich ausbauen.» Es werde allenfalls kleinere Zukäufe geben. Im vergangenen Jahr war die Deutsche Bank mit dem Versuch, die Postbank vor deren Börsengang zu übernehmen, gescheitert und wurde seitdem immer wieder als möglicher Käufer der Post-Tochter genannt. Einige Analysten spekulieren auch darauf, dass die Deutsche Bank die Commerzbank kaufen könnte, bevor die viertgrösste deutsche Bank wie die HVB von einem ausländischen Investor geschluckt würde.


Vor Kommerzbank
Wegen des Stellenabbaus peilt die Deutsche Bank im laufenden Jahr eine um Restrukturierungskosten bereinigte Vorsteuerrendite von 25 Prozent an. 2004 hatte der vergleichbare Wert rund 18 Prozent betragen. Nach Steuern und Kosten für den Konzernumbau sieht Ackermann die Eigenkapitalrendite 2005 bei 13 (Vorjahr: 9,1) Prozent. Damit liege die Deutsche Bank zwar weit vor der Commerzbank und HVB, aber etwas hinter der Allianz sowie deutlich hinter den meisten internationalen Kreditinstituten. (awp/mc/as)

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