Deutsche Bank erwartet keine Probleme durch Moody’s-Rating
Die Ratingagentur Moody’s hatte am Donnerstag ihre Einschätzung für die Kreditwürdigkeit der Deutschen Bank um zwei Stufen auf «Aa3/C+» gesenkt. Der Ausblick blieb aber stabil. Die Aktie reagierte im frühen Handel kaum auf die Nachrichten und legte etwas stärker zu als der Markt. Als Gründe für die Abstufung nannte die Ratingagentur vor allem die Risiken im Kapitalmarktgeschäft sowie die schleppende Übernahme der Postbank . Die übrigen Geschäftsbereiche der Deutschen Bank hätten ausserdem eine grösser als von Moody’s erwartete Schwankungsanfälligkeit aufgewiesen.
Rsiko Investmentbanking
Gerade im Investmentbanking, mit dem die Deutsche Bank im Jahr der Finanzkrise schon wieder Milliardenerträge erwirtschaftete, sehen die Analysten von Moody’s ein besonderes Risiko. Die Kreditkrise habe die Anfälligkeit dieses Geschäftsbereichs bei einer Reihe von Banken gezeigt. Die Kreditrisiken habe die Deutsche Bank zwar im Griff, bei den Kapitalmarktrisiken sehen die Analysten aber noch Nachholbedarf. Moody’s geht ausserdem davon aus, dass es für die Deutsche Bank schwerer wird, ihre ehrgeizigen Ertragsziele zu erreichen, wenn der Wettbewerb am Kapitalmarkt wieder härter wird. Die Analysten befürchten, dass die Deutsche Bank sich deshalb stärker verschulden und mehr Risiko eingehen könnte.
Langsame Übernahme der Postbank moniert
Die langsame Übernahme der Postbank werten die Analysten ebenfalls negativ: Die Übernahme könne zwar den Anteil stabiler Erträge für die Deutsche Bank erhöhen und ihre Kapitalbasis stärken. Allerdings schlummerten im Portfolio der Postbank auch Risiken aus strukturierten Papieren und gewerblichen Immobilienkrediten. Das habe das Management wohl dazu gebracht, vorsichtiger mit der Übernahme der Postbank umzugehen und verzögere sowohl den Zeitplan als auch das Ausmass der Integration, so Moody’s. Deutsche-Bank-Chef Ackermann hatte sich zuletzt betont gelassen zur Komplettübernahme der Postbank geäussert: «Wir haben unser Ziel erreicht, niemand kann bei der Postbank an uns vorbei.» Spätestens 2012 muss die Deutsche Bank die Post-Tochter aber laut Vertrag übernehmen.
Moody’s bekräftigt stabilen Ausblick
Trotz aller Vorbehalte hielt Moody’s am stabilen Ausblick fest: Die Deutsche Bank profitiere von ihrer breiten regionalen Aufstellung und ihrer verbesserten Kapitalposition. Die Rentabilität im Privatkundengeschäft und der Vermögensverwaltung werde sich kurz- bis mittelfristig verbessern. Sollte sich das Zinsumfeld wieder verbessern, sei das auch im Global Transaction Banking möglich. (awp/mc/ps/13)