Deutsche Bank mit Rekordverlust

Die «ausserordentlich schwierigen Marktbedingungen» hätten die Ergebnisse aus dem Verkauf und Handel von Wertpapieren belastet. Zudem seien Risikopositionen weiter reduziert worden. Weitere positive und negative Sonderfaktoren hätten das Ergebnis belastet. Für die Vermögensverwaltung (Asset and Wealth Management) erwarte die Bank im vierten Quartal ebenfalls einen Verlust, der vor allem auf Abschreibungen zurückzuführen sei. Im Jahr 2007 hatte die Deutsche Bank insgesamt unter dem Strich noch einen Rekordgewinn von 6,5 Milliarden Euro erzielt.


Kernkapitalquote bei 10 Prozent
Die Kernkapitalquote habe Ende Dezember 2008 in Höhe der veröffentlichten Zielgrösse von 10 Prozent gelegen. Für die Dividende habe das Institut 50 Cent je Aktie zurückgelegt. Dies deutet auf eine Auszahlung in dieser Höhe hin. Sollte dies am Ende die Höhe der Ausschüttung sein, würde das für die Aktionäre einen deutlichen Abschlag bedeuten: Für 2007 hatten sie noch 4,50 Euro je Aktie erhalten.


Ackermann räumt Schwächen ein
Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat Schwächen seines Instituts in der aktuellen Finanzkrise eingeräumt. Über den Milliardenverlust im vierten Quartal sei die Deutsche Bank «sehr enttäuscht», erklärte Ackermann laut Mitteilung des DAX-Konzerns. «Das extrem schwierige Marktumfeld hat einige Schwächen in der Bank aufgezeigt.» Die Kapitalstärke ermögliche es der Bank aber, den «extrem schwierigen Marktbedingungen Stand zu halten und die notwendigen Schritte zum Risikoabbau zu ergreifen».


Risikopositionen reduziert
Die Risikopositionen bei Krediten und Kreditzusagen für fremdfinanzierte Übernahmen seien von 11,9 Milliarden Euro zum Ende des dritten Quartals auf unter eine Milliarde Euro zum Jahresende reduziert worden. Darüber hinaus reduzierte die Bank laut Mitteilung im selben Zeitraum die Risikopositionen aus gewerblichen Immobilienkrediten von 8,4 Milliarden Euro auf unter drei Milliarden Euro.


Nicht alle verbrieften Verbindlichkeiten bilanziert
Die Bank habe nur geringfügig die Möglichkeit genutzt, ihre eigenen Verbindlichkeiten zu Marktwerten zu bilanzieren. Nach eigenen Angaben wären im Gesamtjahr 2008 vor Steuern zusätzlich mehr als 5,5 Milliarden Euro Gewinn angefallen, wenn alle verbrieften Verbindlichkeiten in dieser Form bilanziert worden wären. Im dritten Quartal hatte die Bank sich auf der anderen Seite allerdings auch zusätzliche Belastungen erspart, indem sie bestimmte Wertpapiere, für die es wegen der Krise keinen Markt gibt, nicht zu aktuellen Marktpreisen bewertete. Zu dieser seit dem Herbst erlaubten neuen Bilanzierung äusserte sich das Institut jetzt nicht. Weitere Details zum vierten Quartal und zum Gesamtjahr will die Deutsche Bank wie vorgesehen am 5. Februar veröffentlichen.


Ackermann: Haben keinen weiteren Kapitalbedarf
Die Deutsche Bank sieht sich trotz des Rekordverlusts ausreichend mit Kapital ausgestattet. «Wir haben eine starke Kapitalbasis, stärker als zu Beginn der Krise», sagte Vorstandschef Josef Ackermann am Mittwoch bei einer Telefonkonferenz. «Wir haben absolut keine Notwendigkeit für weiteres Kapital», betonte er. Aus den deutlich reduzierten Risikopositionen erwarte die Deutsche Bank keine weiteren Belastungen. (awp/mc/pg/16)

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