Sollte sich die Annahme eines verlangsamten, aber anhaltenden Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr als falsch erweisen und sich das wirtschaftliche Umfeld stärker eintrüben, könnte die «Vision» eines bereinigten Vorsteuergewinns von 8,4 Milliarden Euro «negativ beeinflusst» werden, hiess es im am Mittwoch in Frankfurt veröffentlichten Geschäftsbericht. Die Rückgänge und mögliche weitere Belastungen infolge der Kapitalmarktkrise könnten dann nicht durch Erfolge in anderen Bereichen aufgefangen werden.
«Ausserordentlich schwierige Bedingungen»
«Seit Mitte 2007 haben die ausserordentlich schwierigen Bedingungen an den Kapitalmärkten zu erheblich niedrigeren Geschäftsvolumina in den unmittelbar betroffenen Bereichen und zu Besorgnis über die weitere wirtschaftliche Entwicklung und Geschäftsentwicklung geführt», hiess es in dem Bericht. «Zu den hauptsächlich betroffenen Bereichen zählen die Geschäftsfelder Leveraged Finance und strukturierte Finanzierungen. Neben reduzierter Aktivität und rückläufigen Erträgen in diesen und anderen Bereichen können anhaltend schwierige Marktbedingungen dazu führen, dass Abschreibungen auf die Buchwerte einiger unserer Portfolios, einschliesslich auf Kredite und Kreditzusagen im Bereich Leveraged Finance, vorgenommen werden müssen.› Die kurzfristigen Aussichten seien nach wie vor höchst unsicher. «Das Umfeld an den Finanzmärkten und in der Realwirtschaft bleibt schwierig», schrieb Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann in einem Brief an die Aktionäre.
Rekordgewinn in 2007
Die grösste deutsche Bank steigerte den Gewinn im vergangenen Jahr trotz einer Milliardenbelastung infolge der Finanzmarktkrise um sieben Prozent auf 6,5 Milliarden Euro. Durch das 2007er-Ergebnis sieht Ackermann seine Strategie bestätigt. «Die Deutsche Bank hat ihre Stärke in guten wie in schwierigen Märkten unter Beweis gestellt.» Die Deutsche Bank gehört zu den führenden Investmentbanken der Welt und kam bisher vergleichsweise gut durch die Kapitalmarktkrise.
Ackermann verdiente 2007 knapp 14 Millionen Euro
Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat im vergangenen Jahr knapp 14 Millionen Euro verdient und damit erneut zu den Spitzenverdienern in Deutschland gezählt. Seine Vergütung stieg mit gut 6 Prozent aber nur halb so stark wie im Vorjahr. Die Summe setzte sich aus einem Grundgehalt von etwa 1,2 Millionen Euro und erfolgsabhängigen Komponenten zusammen, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Geschäftsbericht der grössten deutschen Bank hervorgeht. Ackermann profitierte dabei vom Rekordgewinn seines Instituts, der trotz Einbussen durch die Finanzmarktkrise erzielt wurde. Insgesamt erhielten die Vorstandsmitglieder 33,2 Millionen Euro. (awp/mc/ps)