Deutsche Bank verhandelt über Postbank-Einstieg – «Fortgeschrittene Gespräche»

Damit wurden entsprechende Informationen der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX bestätigt. «Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich die Parteien vor Freitag einigen», hatte es zuvor in Finanzkreisen geheissen. Es wird erwartet, dass dann bei einer Sitzung des Post-Aufsichtsrates eine Entscheidung über den seit Monaten diskutieren Verkauf des Instituts fallen wird.


Deutsche Bank soll 29,75 Prozent an Postbank halten
Zuletzt berichtete der «Bonner General-Anzeiger» (Donnerstag), die Deutsche Bank werde bei der Postbank mit einem Anteil von 29,75 Prozent einsteigen. Darüber hinaus wolle sich die Frankfurter Grossbank ein Vorkaufsrecht für die restlichen Postbank-Anteile der Post sichern. Die Post hält 50 Prozent plus eine Aktie. Der Aufsichtsrat der Deutschen Bank soll dem Bericht zufolge ein entsprechendes Angebot bereits genehmigt haben.


Ackermann will keinen politischen Preis bezahlen
Die beteiligten Unternehmen wollten sich zu diesen Informationen nicht äussern. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hatte am Mittwoch bei der «Handelsblatt»-Tagung «Banken im Umbruch» in Frankfurt das Interesse seines Instituts bekräftigt: «Zum Thema Postbank haben wir immer gesagt, dass die Postbank für uns ein Institut ist, was uns in vieler strategischer Hinsicht stärken könnte – sowohl im Privatkundenmarkt als auch als Distributionsnetz. Daran hat sich nichts geändert.» Politische Preise will der DAX-Konzern aber auch im Fall der Postbank mit ihren 14,5 Millionen Kunden nicht zahlen: Die Deutsche Bank gehe «weiter mit hoher Disziplin vor».


«Wir brauchen Konsolidierung»
Ackermann sagte, die deutsche Bankenbranche müsse sich weiter verändern: «Wir brauchen Konsolidierung.» Die Ende August vereinbarte Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank wertete er als Stärkung für den Finanzplatz Deutschland: «Wir begrüssen sehr den Zusammenschluss von Commerzbank und Dresdner Bank.» Die Commerzbank übernimmt die angeschlagene Dresdner Bank für insgesamt 9,8 Milliarden Euro in zwei Schritten vom Versicherer Allianz.


Auch Santander interessiert
An der Postbank ist nach Informationen des «Handelsblatts» auch die spanische Grossbank Santander interessiert. Post-Chef Frank Appel habe sich auf jeden Fall für den Verkauf der Postbank entschieden und favorisiere dabei die Offerte der Deutschen Bank, schrieb das «Handelsblatt» in einer Vorabmeldung der Freitagausgabe. Anders als die Deutsche Bank wollen die Spanier den Angaben zufolge das komplette Aktienpaket der Deutschen Post kaufen und ein Übernahmeangebot für die freien Aktionäre unterbreiten.


Vermögenverswaltungs-Joint-Venture in Russland
Die Deutsche Bank baut ihre Vermögensverwaltung in Russland aus und um. Das Institut habe 40 Prozent an UFG Invest erworben, einer Tochter von UFG AM, teilten die beiden Partner am Donnerstag in Frankfurt und Moskau mit. Zudem habe die Deutsche Bank die Option, die Beteiligung auf 100 Prozent zu erhöhen. Das bestehende Vermögensverwaltungs-Geschäft in dem Land, DWS Investment (Russia), solle nun mit UFG Invest zusammengelegt werden, hiess es weiter. Einen Zeitrahmen und einen Preis nannten die Partner nicht. UFG Invest gehört den Angaben zufolge mit einem verwalteten Vermögen von 400 Millionen Euro zu den Top 10 der Branche in Russland. (awp/mc/ps/02)

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