Zum Preis schwiegen sich beide Seiten aus. «Die finalen Vertragsbedingungen sind Bestandteil weiterer Verhandlungen», hiess es von der Deutschen Bank. Sie hatte eigentlich schon Mitte vergangenen Jahres die Übernahme festgezurrt für 709 Millionen Euro. Die Finanzkrise machte den Deutsche jedoch einen Strich durch die Rechnung: Der niederländische Staat musste ABN Amro und sein Schwesterinstitut Fortis auffangen. In der Folge platzte der Verkauf trotz monatelanger Nachverhandlungen.
EU drängt auf Verkauf
Die EU-Wettbewerbshüter brachten mit einem Ultimatum neuen Schwung in die Verhandlungen: Sie machten den Verkauf der Mittelstandsbank zur Auflage für die geplante Verschmelzung von ABN Amro mit dem niederländischen Teil der Fortis-Bank. Die mehrmals verlängerte Frist der EU-Kommission wäre Dienstag um Mitternacht abgelaufen.
In den 14 Filialen der Hollandsche Bank-Unie arbeiten 1.400 Mitarbeiter. Sie betreuen im Wesentlichen 35.000 Kunden aus dem Mittelstand. Die Deutsche Bank zählt in den Niederlanden dagegen vor allem Konzerne zu ihren Klienten. Der Kauf des ergänzenden Geschäfts muss aber noch von Aufsichtsräten und Aufsichtsbehörden durchgewunken werden.
Lange Liste von Übernahmen
Die Übernahme der ABN-Tochter reiht sich in eine lange Reihe ein. Ihr heimisches Privatkundengeschäft hat die Deutsche Bank mit der Norisbank, der Berliner Bank und der Postbank gestärkt. Derzeit laufen die Verhandlungen über den Kauf der Vermögensverwaltung der angeschlagenen Privatbank Sal. Oppenheim. Ende Oktober soll hier eine Entscheidung fallen.
Übernahmen im italienischen Privatkunden-Geschäft geplant?
Auch im italienischen Privatkunden-Geschäft werden der Deutschen Bank Übernahmegelüste nachgesagt. Demnach hat sie sich 150 Filialen der Bank Monte dei Paschi di Siena angeschaut. «Aktuell gibt es aber keine Anzeichen für eine Konkretisierung», hiess es am Dienstag in Finanzkreisen. (awp/mc/pg/13)