«Die Nachfrage ist sehr gross gewesen», sagte ein Sprecher am Mittwoch in Frankfurt. Dem Kernkapital von zuletzt 32,5 Milliarden Euro fliessen nun weitere 1,25 Milliarden Euro zu. Die Anleger hatten den Frankfurtern sogar drei Milliarden Euro angedient. Das Vertrauen in das Haus kommt nicht von ungefähr: Die Deutsche Bank ist vergleichsweise gut durch die Finanzkrise gekommen. Nach einem hohen Verlust Ende vergangenen Jahres erwirtschaftete das Institut im ersten und zweiten Quartal wieder Milliardengewinne. Staatshilfen lehnt Konzernchef Josef Ackermann angesichts dessen kategorisch ab und hält an seinem umstrittenen Renditeziel von 25 Prozent fest.
Zwei grosse Zukäufe
Das eingenommene Geld ist nach Angaben des Sprechers nicht für bestimmte Zwecke verplant. Die Deutsche Bank muss in diesem und den Folgejahren aber zwei grosse Zukäufe stemmen: Zum einen die ins Schlingern geratene Privatbank Sal. Oppenheim, bei der aktuell die Buchprüfung läuft. Zum anderen die im Privatkundengeschäft starke Postbank, an der sie bereits eine Sperrminorität hält. Für den laufenden Geschäftsbetrieb hat die Deutsche Bank dagegen den Grossteil des nötigen Geldes schon auf ihren Konten liegen.
Kernkapitalquote über Eigenvorgaben
Im Unterschied etwa zu Kundeneinlagen wird die Nachrang-Anleihe dem sogenannten Kernkapital zugerechnet. Je mehr Kernkapital eine Bank vorhält, desto mehr Vertrauen geniesst sie und desto mehr und risikoreicheres Geschäft kann sie betreiben. Zuletzt lag die wichtige Kernkapitalquote der Deutschen Bank bei 11 Prozent und damit über dem selbst gesteckten Limit von 10 Prozent. Andere Banken liegen teils deutlich unter dem Satz oder können ihn nur dank staatlicher Hilfen erreichen.
Hohe Zinsen für hohes Risiko
Zuletzt war es einer Bank im Euroraum im zweiten Quartal des vergangenen Jahres gelungen, über eine nachrangige Anleihe frisches Geld einzusammeln. Investoren werden bei dieser Anlageform im Falle einer Insolvenz als letzte bedient. Für das erhöhte Risiko erhalten sie einen vergleichsweise hohen Zinssatz von in diesem Falle 9,5 Prozent. Eine nachrangige Anleihe läuft zudem anders als normale Anleihen unbefristet. Mit jedem Jahr steigt jedoch der Zins, den das Institut berappen muss.
Anleger verprellt
Die aktuelle Anleihe kann frühestens am 31. März 2015 von der Deutschen Bank zurückgezahlt werden. Ende des vergangenen Jahres hatte das Institut die Anleger damit verprellt, dass es nicht wie sonst üblich eine Nachrang-Anleihe zum erstmöglichen Zeitpunkt zurückgezahlt hatte. Die damals am Markt zu zahlenden Zinsen waren höher gewesen als die der Anleihe. Zudem war es zur Hochphase der Finanzkrise schwer, überhaupt an frisches Geld zu gelangen. Das Problem scheint behoben: Dem Vernehmen nach hatte die Deutsche Bank jetzt lediglich 300 bis 500 Millionen Euro einsammeln wollen. (awp/mc/ps/15)