Sie profitierte dabei auch von der Finanzmarktkrise und übertraf mit den meisten wichtigen Eckzahlen die Erwartungen der 16 von dpa-AFX befragten Analysten. Das Aktienrückkaufprogramm soll fortgesetzt werden. Die Dividende will das Unternehmen auf 2,10 Euro erhöhen. Zudem sollen fünf Millionen Aktien aus dem Bestand der Deutschen Börse eingezogen werden.
Umsatz um 18 Prozent gesteigert
Wie der Frankfurter Marktbetreiber am späten Dienstagabend bekanntgab, stieg der Umsatz im vergangenen Jahr vor allem wegen der verstärkten Handelsaktivitäten als Folge der Finanzmarktkrise um 18 Prozent auf 2,185 Milliarden Euro. Hinzu kamen Nettozinserträge aus dem Bankgeschäft (NII) in Höhe von 230,8 (Vorjahr: 150,7) Millionen Euro. Am Markt waren im Schnitt 2,196 Milliarden Euro Umsatz und 222,2 Millionen NII erwartet worden.
EBITA über Erwartungen
Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Firmenwertabschreibungen (EBITA) stieg überproportional um 31 Prozent auf 1,346 Milliarden Euro, während die Experten mit 1,301 Milliarden Euro gerechnet hatten. Enthalten ist darin ein Sonderposten in Höhe von 120 Millionen Euro aus dem steuerfreien Verkauf von Immobilien der Luxemburger Abwicklungstochter Clearstream.
Händler: «Zahlen sehen auf den ersten Blick gut aus»
Auf den ersten Blick sähen die Zahlen sehr gut aus, meinte ein Händler. Allerdings könnte es sein, dass die in Aussicht gestellte Dividende von 2,10 Euro je Aktie einige Anleger enttäuschen könnten. Ausserdem sei am Markt zum Teil auch auf eine Sonderdividende spekuliert worden.
Höhere Kosten
Doch auch die Kosten legten zu: Sie erreichten einen Wert von 1,324 Milliarden Euro nach 1,092 Milliarden im Vorjahr, während die Analysten im Schnitt mit 1,282 Milliarden Euro gerechnet hatten. In ihnen enthalten sind allerdings Sondereffekte aus Rückstellungen für das Restrukturierungs- und Effizienzprogramm. Auch deutlich höher als erwartete Rückstellungen für das Aktienoptionsprogramm der Führungsebenen sind in den Kosten enthalten, die aus der nahezu 100-prozentigen Aktienkurssteigerung im vergangenen Jahr resultierten.
«Erfolgreichstes Jahr»
«Die vorläufigen Zahlen zeigen, dass 2007 das bei weitem erfolgreichste Jahr für die Deutsche Börse war», sagte Vorstandschef Reto Francioni laut Pressetext. Nach dem auch «erfolgreichen Start» des Konzerns in das neue Geschäftsjahr und «in Verbindung mit unserer Kostenprognose für 2008 bekräftigen unsere Erwartung, dass wir 2008 ein neues Rekordergebnis erzielen.» Die Übernahme der US-Optionsbörse ISE sei zudem «ein wichtiger Schritt für die weitere Stärkung unseres Derivate-Geschäfts» gewesen.
Dividendenerhöhung
Zudem will das Unternehmen die Dividende von 1,70 Euro (infolge des Aktiensplitts im Jahr 2007) auf 2,10 Euro je Aktie erhöhen. Bereinigt um den Ertrag aus dem Clearstream- Gebäudeverkauf würde damit die Ausschüttungsquote bei 51 Prozent liegen. «In Fortführung der bisherigen Ausschüttungspraxis strebt die Deutsche Börse für 2008 eine Vollausschüttung des Gewinns in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen an; vorbehaltlich der Einhaltung von Rating-Anforderungen und eines etwaigen Finanzierungsbedarfs für Investitionsprojekte», hiess es dazu. Darüber sollen bis zur Hauptversammlung im Mai 2008 aus dem eigenen Bestand fünf Millionen Aktien eingezogen werden. Mit diesem Schritt reduziere sich die Anzahl der Aktien der Gesellschaft von 200 Millionen auf 195 Millionen Aktien.
Effizienz steigern
Die Deutsche Börse will vor allem aus sich selbst heraus wachsen. Der «Schwerpunkt liegt auf organischem und damit nachhaltigem, sicheren Wachstum», sagte Vorstandschef Reto Francioni am Mittwoch auf der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt. Die allgemeine Fokussierung der zurückliegenden Jahre auf das Thema Konsolidierung habe überdeckt, dass das Hauptthema Wachstum sei. Neben dem organischen Wachstum gebe es eine «weitere Priorität», die von der Börse als «Steigerung der operativen Effizienz» bezeichnet werde. Dabei sei unter anderem das integrierte Geschäftsmodell, das alle Teile der Prozesskette im Handel umfasse, ein wichtiger Bestandteil. (awp/mc/ps)