Die Produktion des Verarbeitenden Gewerbes war im September nach Angaben des Wirtschaftsministeriums preis- und saisonbereinigt um 2,7 Prozent zum Vormonat gestiegen. Von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragte Volkswirte hatten mit einem deutlich geringeren Anstieg um nur 1,2 Prozent gerechnet. Zudem wurde der Zuwachs im Vormonat leicht um 0,1 Punkte auf 1,8 Prozent nach oben revidiert.
Industriueproduktion legt besonders kräftig zu
Im September legte vor allem die Produktion im wichtigen Industriesektor kräftig um 3,2 Prozent zu. Die Bauproduktion war indes um 1,8 Prozent rückläufig. Innerhalb der Industrie kamen die stärksten Impulse von den Investitions- und Konsumgüterproduzenten (plus 5,9 bzw. plus 2,3 Prozent). Bei den Vorleistungsgütern betrug das Plus nur 0,9 Prozent. Im dritten Quartal zog die Produktion insgesamt deutlich um 3,5 Prozent an. Nach fünf Quartalen mit Rückgängen habe sich die Produktion im dritten Quartal spürbar erholt, kommentierte das Ministerium die Zahlen. Das Produktionsniveau liege zwar immer noch erheblich unter dem Stand vor Ausbruch der Wirtschaftskrise. Angesichts weiter zunehmender Auftragseingänge sei für das vierte Quartal aber mit einer Fortsetzung des Aufholprozesses zu rechnen.
«Sehr hoffnungsfroh»
«Die Daten zur Industrieproduktion können eindeutig als positive Überraschung eingestuft werden», schreibt die NordLB. Die Vorgaben für die am Freitag zur Veröffentlichung anstehenden Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt stimmten insgesamt «sehr hoffnungsfroh». Die Postbank erwartet im zweiten Halbjahr eine sich insgesamt «ausgesprochen positiv» entwickelnde Wirtschaftsleistung in Deutschland. Der Anstieg der Industrieproduktion im September bilde eine «Steilvorlage für das 4. Quartal», schreibt die Postbank. Selbst wenn die Produktion im Schlussquartal auf dem Niveau vom September stagnieren würde, ergäbe sich ein Zuwachs um 2,4 Prozent gegenüber dem 3. Quartal. Nach dem Absturz im Winterhalbjahr 2008/2009 erholt sich die deutsche Konjunktur nach Einschätzung der Commerzbank derzeit kräftig. Wegen der unerwartet kräftigen Erholung in den vergangenen Monaten könnte das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal um mehr als die bisher anvisierten 0,5 Prozent zugelegt haben. Darüber hinaus spreche derzeit alles dafür, dass dieses Tempo auch im vierten Quartal mindestens gehalten werden dürfte.
Fortsetzung der Erholung erwartet
Eine Reihe von Indikatoren sprechen laut HSBC Trinkaus für eine Fortsetzung der Erholungsbewegung der deutschen Industrieproduktion. So hätten die Auftragseingänge im September den siebten Anstieg in Folge verbucht. Zudem zeigten die Sentimentindikatoren, dass sich die Stimmung bei den Unternehmen zuletzt weiter verbessert habe. Vor übertriebenem Optimismuss warnt jedoch die NordLB: Ein selbsttragender Aufschwung sei dies aber leider noch nicht. Dafür seien die Risiken – vor allem für die Binnenkonjunktur – noch zu hoch. An den Finanzmärkten sorgten die Daten jedoch kaum für Bewegung. So lag der deutsche Aktienindex DAX mit 5.577,75 Punkten zuletzt fast genau auf dem Niveau, wie vor der Veröffentlichung der Daten.
Stahlindustrie erreicht Talsohle – vorsichtige Prognose
Die deutsche Stahlindustrie hat die Talsohle erreicht. Die Rohstahlproduktion im Jahr 2009 habe mit einem Rückgang um 30 Prozent auf 32 Millionen Tonnen ihr niedrigstes Niveau seit 1963 erreicht, sagte der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff, am Montag in Düsseldorf. «Zur Jahresmitte wurde der historische Tiefpunkt durchschritten», sagte er. Im dritten Jahresviertel sei ein Auftragsplus von mehr als 30 Prozent im Vergleich zum Vorquartal verzeichnet worden. «Eine Aufwärtsbewegung ist inzwischen unverkennbar», sagte Kerkhoff. (awp/mc/ps/18)