Deutsche Industrie trotz Auftragsminus im Aufwind

So lautet ein Kommentar der Grossbank UniCredit. Nach Zahlen des Wirtschaftsministeriums vom Mittwoch sind die Auftragseingänge im Mai preis- und saisonbereinigt um 0,5 Prozent gesunken. Von dpa-AFX befragte Experten hatten indes mit einem Anstieg der Orders um 0,7 Prozent gerechnet. Allerdings wurde der Zuwachs im Vormonat um 0,4 Punkte auf 3,2 Prozent nach oben korrigiert. Im Jahresvergleich ergibt sich ein bereinigtes Auftragsplus von 24,8 Prozent.


Grossbestellungen noch unterdurchschnittlich
Das Ministerium begründet den Auftragsrückgang vor allem mit unterdurchschnittlichen Grossbestellungen, insbesondere bei Vorleistungsgütern. Entsprechend stark viel hier der Nachfragerückgang mit 2,3 Prozent aus. Bei den wichtigen Investitionsgütern stellte sich indes ein leichtes Plus von 0,4 Prozent ein. Einen deutlichen Zuwachs um 3,6 Prozent konnten die Hersteller von Konsumgütern verbuchen.


Nachfrageschwäche aus Euroraum
Auch Bankvolkswirte verwiesen auf unterdurchschnittliche Grossbestellungen, die massgeblich für den aktuellen Rückgang verantwortliche seien. Das Auftragsminus sollte daher nicht überinterpretiert werden, hiess es bei der Postbank. Auffallend sei jedoch die Nachfrageschwäche aus dem Euroraum. «Dies kann durchaus mit den derzeitigen Befürchtungen um eine konjunkturelle Schwäche infolge von Schuldenkrise und staatlicher Konsolidierung zusammenhängen», so das Bonner Bankhaus.


Bestelltätigkeit zeigt kräftig aufwärts
Im Inland sank die Nachfrage im Mai um 0,6 Prozent, während sie im Ausland um 0,3 Prozent zurückging. «Die Bestelltätigkeit in der Industrie bleibt trotz des aktuell leichten Rückgangs in der Tendenz weiter kräftig aufwärts gerichtet», kommentierte das Ministerium die Zahlen. Die Industrieproduktion werde auf Erholungskurs bleiben. Im aussagekräftigeren Zweimonatsvergleich (April/Mai gegenüber Februar/März) zeigt die Auftragsentwicklung mit einem Plus von 5,6 Prozent weiter nach oben. In dieser Betrachtung kamen sowohl aus dem In- wie aus dem Ausland starke Impulse. Auf Jahressicht legten die Bestellungen im Zweimonatsvergleich um 27,3 Prozent zu. (awp/mc/ps/20)

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