Deutsche Post zieht Reissleine: Ausstieg aus US-Express-Geschäft

Mit dem Rückzug verringern sich bei der Post die operativen Kosten bei DHL Express USA von derzeit 4,2 Milliarden Euro auf 770 Millionen Euro. Die Post schliesst sämtliche Sortierzentren und reduziert die Anzahl der Niederlassungen von 412 auf 103. Dabei werden 9.500 Stellen gekappt zusätzlich zu den 5.400 Arbeitsplätzen, die seit Jahresbeginn abgebaut wurden.


Restrukturierungsaufwand von 3 Milliarden Euro
Der gesamte Restrukturierungsaufwand liegt bei 3 Milliarden Euro über zwei Jahre. Der Löwenanteil werde noch in diesem Jahr verbucht. In diesem Jahr peilt die Post aus dem US-Expressgeschäft vor Einmalkosten 1,2 Milliarden Euro an. Im kommenden Jahr werden sich die Verluste auf höchstens 692 Millionen Euro belaufen.


Appel: US-Express kostet die Post insgesamt 7,5 Mrd Euro
Der Chef der Deutschen Post, Frank Appel, beziffert die Kosten für das US-Express-Geschäft mit 7,5 Milliarden Euro. Darin seien der Kaufpreis für Airborne, sämtliche Investitionen, Verluste über die Jahre sowie die Kosten für den Rückzug enthalten, sagte Appel am Montag auf einer Pressekonferenz in Bonn. Die avisierten Umbaukosten für US-Express verdoppelte Appel gegenüber früheren Aussagen auf drei Milliarden Euro. Darunter fielen in erster Linie Abfindungen derzeitiger Mitarbeiter, gefolgt von Kosten für Flugzeuge und Immobilien. Die Verluste in den USA werden die Post für das Gesamtjahr unterm Strich in die roten Zahlen ziehen. Dennoch stellt Appel weiterhin eine Dividende für das laufende Jahr in Aussicht.


Analystenerwartungen erfüllt
Die Deutsche Post hat im dritten Quartal trotz eines Gewinnrückgangs die Erwartungen der Analysten erfüllt. Zwischen Juli und Ende September erhöhte die Post den Umsatz von 13,258 auf 13,801 Milliarden Euro. Analysten hatten im Schnitt mit 13,101 Milliarden Euro gerechnet. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sonderposten, sowie bereinigt um die Postbank sank von 496 auf 429 Millionen Euro. Zuletzt hatte die Post für diese Kennziffer 430 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Die Postbank wird seit der Ankündigung des Verkaufs an die Deutsche Bank als nicht fortgeführtes Geschäft aus den Kennziffern herausgenommen.


EBIT eingebrochen
Einschliesslich der Sonderposten schrumpfte das EBIT von 962 auf 496 Millionen Euro. Hauptverantwortlich dafür war eine Zahlung der Bundesregierung in Höhe von 572 Millionen Euro an die Post, die von der Europäischen Union nach einem Streit über mögliche Beihilfen wieder freigegeben worden war. Der Nettoergebnis vor Sonderposten erhöhte sich von 350 auf 805 Millionen Euro. (awp/mc/ps/22)

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