Deutsche Postbank will im Zahlungsverkehr weiter wachsen

«Es laufen lose Gespräche auf den interessanten Märkten Frankreich, Italien, England und Spanien, vor 2008 wird das aber nicht aktuell», sagte der für den Bereich «Services» zuständige Vorstand Mario Daberkow am Montag in Frankfurt. Konkrete Gespräche gebe es derzeit nicht, auch nicht mit neuen deutschen Mandanten. «Wir haben keinen Zeitdruck, wir müssen zunächst das Wachstum integrieren.»

«Grosse Mengen verarbeiten»
Seit 2004 wickelt die Postbank über ihre Tochter «Betriebs-Center für Banken Deutschland (BCB)» ihren eigenen Zahlungsverkehr sowie den Grossteil des Zahlungsverkehrs der Deutschen Bank und der Allianz-Tochter Dresdner Bank ab. Mit der UniCredit-Tochter HypoVereinsbank hat sie Mitte dieses Jahres einen Vorvertrag über die künftige Zusammenarbeit im Zahlungsverkehr geschlossen. Derzeit wickelt die «Bankfabrik» der Postbank mehr als sechs Milliarden Transaktionen pro Jahr ab. «Unsere Plattform zur Zahlungsverkehrs-Abwicklung ist von Anfang an daraufhin konstruiert worden, grosse Mengen zu verarbeiten», sagte Daberkow.


Vereinheitlichung des Zahlungsverkehrs im Euro-Raum
Die HVB sei für die nächsten zwölf Monate noch Integrationsthema, erst dann werde Europa an Bedeutung gewinnen, betonte Daberkow. Voraussetzung sei, dass der Zahlungsverkehr im Euro-Raum weitgehend vereinheitlicht werde. Der Fokus für weiteres Wachstum liege bei grossen Mandanten. «Je kleiner der Mandant, desto höher die Integrationskosten.» Mit weiteren potenziellen Kunden wie der Commerzbank oder den Sparkassen und Genossenschaftsbanken finde ein Austausch statt, konkrete Gespräche gebe es nicht. Bei den Sparkassen gebe es eher Signale, dass sie den Blick nach innen richten. «Die Frage ist nur, ob sie das durchhalten», sagte der Vorstand. Die Postbank sei derzeit der einzige Anbieter, der die gesamte Palette des Zahlungsverkehrs in Abwicklung anbiete.


Kredite für andere Finanzdienstleister
Durch die Übernahme des Baufinanzierers BHW im Jahr 2006 verfügt die Postbank nach Angaben Daberkows zudem über die Möglichkeit, Kredite für andere Finanzdienstleister abzuwickeln. BHW hatte bereits die Bestandsführung für Kredite etwa der DEVK, von Swiss Life und KfW übernommen. «Das wollen wir schnell zu einer leistungsfähigen Kreditfabrik ausbauen», betonte Daberkow. In der neuen Fabrik in Hameln sollen bereits 2008 nicht nur sämtliche Kredite der Postbank bearbeitet, sondern auch Kredite zusätzlicher Mandanten abgewickelt werden. Dabei liege der Fokus eher auf mittleren und kleinen Banken als Kunden, Gespräche gebe es aber noch nicht. (awp/mc/gh)

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