Ein Konzernsprecher in Bonn lehnte am Mittwoch jegliche Stellungnahme zu «Marktgerüchten» ab. Die Tageszeitungen «MF» und «Il Sole 24 Ore» hatten berichtet, der deutsche Konzern könne zusammen mit dem Geldhaus Mediobanca und dem Versicherer Generali ein Konkurrenzgebot für Pirellis 66-Prozent-Anteil an Olimpia abgeben. Olimpia ist mit 18 Prozent an Telecom Italia beteiligt.
Telecom-Italia steigt – Deutsch Telekom gibt nach
Bislang verhandelt Pirelli mit dem US-Telefonkonzern ATT und der mexikanischen America Movil über den Verkauf. Die beiden Unternehmen bieten 2,82 Euro pro Telecom-Italia-Papier. Insgesamt bewerten die Kaufinteressenten den Olimpia-Anteil mit etwa 7,2 Milliarden Euro. Der Kurs von Telecom Italia stieg am Morgen um 3,24 Prozent auf 2,45 Euro und war damit der stärkste Wert im EuroSTOXX 50 . Papiere der Deutschen Telekom gaben um 0,62 Prozent auf 12,81 Euro nach und lagen am unteren Ende des DAX .
Konsortium soll 29 Prozent halten
Mediobanca und Generali wollen der Zeitung «MF» zufolge ein Konsortium bilden, das 29 Prozent an dem italienischen Telekomkonzern hält. Sie selbst besitzen 5,7 Prozent der Telecom-Italia-Aktien und verfügen über das Vorkaufsrecht für Pirellis Anteil an Olimpia. Laut «Il Sole 24 Ore» waren die Transaktionspläne bereits Thema zwischen Italiens Ministerpräsident Romano Prodi und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Italiens Regierung hatte der «Financial Times Deutschland» (FTD) zufolge deutlich gemacht, dass sie ein Bieterkonsortium aus italienischen Banken bevorzugen würde.
Telefonica, Intesa SanPaolo oder Capitalia
Statt der Deutschen Telekom könnten Mediobanca und Generali die spanische Telefonica mit ins Boot holen. Zudem arbeiten der «FTD» zufolge auch die Banken Intesa SanPaolo und Capitalia an einem Gebot.
Pirelli kommt den Verhandlungspartnern entgegen
Unterdessen kommt Pirelli seinen Verhandlungspartnern ATT und America Movil laut «FTD» entgegen. Der italienische Konzern wolle in der Hauptversammlung von Telecom Italia am 13. April zwar die Wiederwahl des derzeitigen Verwaltungsrats vorschlagen, dessen Amtszeit aber auf ein Jahr begrenzen. So solle dem Käufer des Pirelli-Anteils ermöglicht werden, schnell Neubesetzungen vorzunehmen. (awp/mc/ab)