Deutsche Telekom rutscht wegen Abschreibungen ins Minus
«Die Zahlen, die wir heute vorlegen, zeigen ein gemischtes Bild», räumte Telekom-Chef Rene Obermann ein. Trotz des schwierigen Umfelds auf einigen Märkten stehe der Konzern aber vergleichsweise stabil da.
1,12 Mrd. Euro im Minus
Unter dem Strich verbuchte der Konzern ein Minus von 1,12 Milliarden Euro nach plus 924 Millionen Euro. Die Differenz zum Vorjahr gehe hauptsächlich auf die bereits angekündigte Wertminderung des Firmenwertes in Grossbritannien in Höhe von rund 1,8 Milliarden Euro zurück. Finanzchef Tim Höttges hatte die Aktionäre bereits auf der Hauptversammlung vergangene Woche auf die Abschreibung vorbereitet. Diese spiegele die starke Konjunkturabkühlung und den verschärften Wettbewerb in Grossbritannien wider, hiess es nun. Bereinigt um diesen Effekt habe der Überschuss 655 Millionen Euro betragen nach 750 Millionen Euro im Vorjahr. Börsianer zeigten sich wenig überrascht von den Zahlen und rechneten am Morgen mit einer leichten Erholung der Aktie. Vorbörslich stieg der Telekom-Kurs um 0,60 Prozent.
Vorläufige Zahlen bestätigt
Die bereits veröffentlichten Zahlen für Umsatz und operativen Gewinn bestätigte das Unternehmen. Danach stieg der Erlös dank der erstmals konsolidierten griechischen Telekomgesellschaft OTE leicht auf 15,9 Milliarden Euro. Das EBITDA legte auf 4,8 Milliarden Euro zu. Ohne OTE stagnierte der Umsatz und das EBITDA ging leicht zurück. Telekom-Chef Obermann hatte bereits ein Paket von Sparmassnahmen angekündigt. Das bereits laufende Sparprogramm brachte bis Ende März Einsparungen von 4,4 Milliarden Euro. Nach früheren Aussagen will Obermann bis 2010 bis zu 4,7 Milliarden Euro einsparen.
Prognose um OTE angepasst
Die vor zwei Wochen gesenkte Prognose wurde um OTE angepasst: Nach der Gewinnwarnung sollte das EBITDA gegenüber dem Vorjahreswert von 19,5 Milliarden Euro um zwei bis vier Prozent zurückgehen. Von der im 1. Februar konsolidierten OTE erwartet die Telekom nun 2009 zusätzlich einen EBITDA-Beitrag von 2,0 Milliarden Euro. Zum Free Cashflow soll die neue Beteiligung 600 Millionen Euro beitragen, der damit 2009 bei insgesamt 7,0 Milliarden Euro liegen soll.
Mobilfunk-Kundenschwund in Deutschland
Im Mobilfunk wuchs die Zahl der Kunden durch Einbeziehung der OTE-Töchter auf konzernweit auf 148 Millionen. Auf dem angespannten deutschen Mobilfunkmarkt verlor die Telekom allerdings seit Jahresbeginn 118.000 Kunden. Insgesamt kommt die Telekom in Deutschland auf 38,9 Millionen Mobilfunkkunden. Auch in Grossbritannien macht die Konkurrenz den Bonnern weiterhin Kunden abspenstig. Der Rückgang fiel damit allerdings weniger stark aus als vor einem Jahr. In den USA konnte die Telekom wie bereits veröffentlicht 415.000 neue Kunden gewinnen. Die Entwicklung der Breitbandkunden war bereits mit den vorläufigen Zahlen veröffentlicht worden. Danach kam die Telekom im ersten Quartal auf 390.000 neue Breitbandkunden und einen Marktanteil von rund 53 Prozent. (awp/mc/pg/13)